2018 – Rückblick Teil 2: WM-Team-Gold, Berglauf Langdistanz Karpacz/Polen

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WM Team Gold 2018

Am 24. Juni stand die Weltmeisterschaft im Berglauf (Langdistanz) am Programm. Darauf freute ich mich sehr.

Ich liebe diese Wettkämpfe in den Bergen: Ich mag es, ohne Plunder die Berge rauf und runter zu laufen und zwar so schnell mich meine Füße tragen! … und eine WM ist etwas ganz Besonderes!

Die Langdistanz Weltmeisterschaften, an denen ich bisher teilnehmen durfte, waren immer ein großartiges Erlebnis! 2015 Zermatt/Schweiz, 2016 Podbrdo/Slowenien, 2017 Premana/Italien:

WM Berglauf Langdistanz 2015 Zermatt/Schweiz

2015 WM Berglauf Langdistanz Zermatt/Schweiz

2016 WM Berglauf Langdistanz Podbrdo/Slowenien

2016 WM Berglauf Langdistanz Podbrdo/Slowenien

2017 WM Berglauf Langdistanz Premana/Italien

2017 WM Berglauf Langdistanz Premana/Italien

… und nun Karpacz/Polen. Mit viel Vorfreude fieberte ich diesem Wettkampf entgegen.

Diesmal sollten wir als starkes Damenteam an den Start gehen: mit dabei Sandra Koblmüller, Karin Freitag und ich. Bei den Herren waren am Start Andreas Rois, Lukas Gärtner und Robert Gruber.

Ich trainierte viel kupiert auf der Nordkette zwischen Hungerburg und Thaur. Dankenswerterweise konnte ich auch uphill auf die Seegrube super trainieren und um meine Muskulatur nicht überzustrapazieren mit der Bahn kostenlos ins Tal fahren.

Nach meinem ersten Berglauf im Rahmen der Tiroler Meisterschaft auf die Kraftalm nutzte ich noch den Mountainrun Seefeld als letzte knackige Einheit. Reinhard und ich entschieden, dass ich über die Jedermann Strecke an den Start gehen würde. Ca. 30 min erschienen uns sieben Tage vor einem so wichtigen Wettkampf Belastung genug. Dass das Hauptrennen verkürzt und im Grunde ebenfalls nur zur Rosshütte führte, in diesem lediglich eine Extraschleife um den Speichersee gelaufen wurde, wusste ich nicht.

17. Juni 2018: Mountainrun Seefeld, Jedermannlauf (Vorbereitungrennen)

Mit entsprechend wenig Konkurrenz lief ich auf der Jedermannstrecke den Sieg in 27:02 ein. Aber darum ging es nicht. Für mich war es ein wichtiger letzter Feinschliff.

 

WM Gold Team - Pokal

WM Gold Team – Pokal in des Betreuers Händen

24. Juni 2018: 15th World Mountain Running Long Distance Championships (Karpacz/Polen, Course: 36,0km; +-2110m)/ WM Berglauf Langdistanz (36 km, 2110 Hm im Auf- und Abstieg)

Meine Reise nach Polen trat ich bereits am Mittwoch Nachmittag an, denn unser gemeinsamer Anreisetreffpunkt war in Sattledt. Von dort aus wollten wir (Andreas Rois, Lukas Gärtner, unser Topbetreuer Helmut Schmuck und ich) Donnerstag zeitig in der Früh Richtung Karpacz/Polen aufbrechen. 

Die Fahrt ist lang, aber nicht weniger unterhaltsam. Hier ein paar Bilder von unseren Pausen und Einkehr:

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Die Fahrt vergeht wie im Flug

Better fly

Better fly – Anreise mit AirSchmuck

In Karpacz angekommen treffen wir auf Karin, Robert und die anderen Athleten. Alle sind im Gołębiewski, ein Hotel, so riesig, wie ich es nie zuvor gesehen hatte, untergebracht. Die Zimmer sind 1a, Verpflegung detto. Das Buffet am Abend biegt sich, Sushi und Co landen auf meinem Teller.

Am Freitag ist Streckenbesichtigung und ruhen angesagt. Abends gehen wir zur Eröffnungsfeier. Ein würdiges Spektakel!

24. Juni 2018, Renntag:

Es nieselt in der Früh und ist frisch.

Rennstart 9 Uhr. Die Schuh und Kleiderwahl will gut überlegt sein. Ich entscheide mich aufgrund des v.a. (sehr grob) gepflasterten Untergrundes für einen etwas stabileren Straßentrainingsschuh. Auch habe ich meine Plantarfasziities, die ich mir im Mai zugezogen hatte, im Hinterkopf: Bisher war ich kaum schnell auf hartem Untergrund abwärts gelaufen … Etwas mehr Dämpfung erschien mir kein Fehler.

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen: Start

Zu laufen waren 36,2 km und 2110 Hm auf und ab. Dabei wurde zweimal auf unterschiedlichen Wegen von Karpacz (ca 600 m) hinauf auf die Schneekoppe (1603 m) gelaufen, herunter liefen wir zweimal die gleiche, teilweise sehr steil und grob gepflasterte Strecke.

Der Startschuss fällt. Ich konzentriere mich und gehe das Rennen ruhig an. Der erste Anstieg fühlt sich gut an. Im ersten Downhill laufe ich anfangs noch etwas verbremst, sicherlich nicht langsam, … aber ich weiß, nach dem Downhill geht es ein zweites Mal in den Anstieg: Und da sollten die Schenkel noch locker sein.

 

WM Berglauf Langdistanz Karpacz/Polen

WM Berglauf Langdistanz Karpacz/Polen, Quelle: unbekannt

Im zweiten Anstieg lege ich an Tempo zu. Als ich oben an Helmut vorbeilaufe, schreit er was von einem Platz 3 oder 4 in der Teamwertung. Was?!! – Jetzt gibt es kein Halt mehr, ich gehe mehr Risiko und lasse es rollen. Als 10. in der WM-Einzelwertung überquere ich die Ziellinie. Sandra wird großartige 6. Knapp hinter mir läuft Karin als 12. ein. Wir ziehen uns um, Helmut und Sandras Mama beginnen zu rechnen. Welchen Platz haben wir nun in der Teamwertung erreicht? Wir wissen es noch nicht.

Schließlich fragt Helmut nach: WIR SIND TEAM-WELTMEISTER und können es gar nicht glauben. DIE FREUDE, DIE GEMEINSAME FREUDE IST RIESENGROSS – EIN UNGLAUBLICH SCHÖNES ERLEBNIS. Gleich hüpfen wir probeweise aufs Treppchen und lassen uns von und mit Helmut, dem besten Berglaufreferenten und Betreuer der Welt, ablichten:

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Die Siegerehrung abends, die österreichische Nationalhymne für uns hören zu dürfen … – Ein so unglaublich einprägsames und schönes Erlebnis!

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen: TEAM GOLD

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen: TEAM GOLD

zum OELV-Bericht <hier>

 

Die jeweils 20 schnellsten Frauen und Männer: 

  1. MORGAN Charlotte, GBR, 03:08:24 – WELTMEISTERIN
  2. STELMACH Dominika, POL, 03:08:46
  3. RAMPAZZO Silvia, ITA, 03:10:32
  4. DRAGOMIR Denisa Ionela, ROU, 03:12:11
  5. WILKINSON Victoria, GBR, 03:14:01
  6. KOBLMÜLLER Sandra, AUT, 03:19:23
  7. BRACY Addie, USA, 03:19:44
  8. BRASOVAN Ashley, USA, 03:19:44
  9. KRCHOVÁ Zuzana, CZE, 03:20:58
  10. ZIPSER Katharina, AUT, 03:21:44
  11. PISCU Andreea, ROU, 03:22:32
  12. FREITAG Karin, AUT, 03:22:33
  13. TRATNIK Petra, SLO, 03:22:53
  14. CHOLLET Maya, SUI, 03:23:18
  15. VILLUMSEN Katrine, DEN, 03:23:20
  16. MUTTER Ingrid, ROU, 03:25:17
  17. BANI Barbara, ITA, 03:26:06
  18. SOLIŃSKA Katarzyna, POL, 03:26:11
  19. STRAKOVÁ Anna, CZE, 03:26:53
  20. FLORES Roxana, ARG, 03:28:02

 

  1. RAMBALDINI Alessandro, ITA, 02:39:18 – WELTMEISTER
  2. KRUPIČKA Robert, CZE, 02:40:55
  3. GRAY Joseph, USA, 02:41:02
  4. ČÍPA Jiří, CZE, 02:44:27
  5. WACKER Andy, USA, 02:45:21
  6. SCHMID Jonathan, SUI, 02:45:34
  7. ZINCA Ionut Alin, ROU, 02:46:06
  8. STRAIN Murray, GBR, 02:46:29
  9. FEJFAR Ondřej, CZE, 02:46:50
  10. COSTALES Anthony, USA, 02:47:17
  11. PRZEDWOJEWSKI Bartłomiej, POL, 02:48:16
  12. GYORGY Szabolcs‐Istvan, ROU, 02:48:17
  13. DE COLO Daniele, ITA, 02:48:23
  14. REICHERT Florian, GER, 02:49:54
  15. POLLMANN Tayte, USA, 02:50:09
  16. HALLMANN Sebastian, GER, 02:50:17
  17. EGLI Pascal, SUI, 02:50:50
  18. RZESZÓTKO Marcin, POL, 02:51:05
  19. LENNON Eoin, IRL, 02:51:08
  20. EVANS Thomas, GBR, 02:51:09
  • 37. ROIS Andreas, AUT, 03:01:51
  • 38.  GÄRTNER Lukas, AUT, 03:01:54
  • 48. GRUBER Robert, AUT, 03:06:58

 

Im Teambewerb (14 Nationen kommen in die Wertung, d.h. haben mind. 3 Athletinnen im Ziel) werden wir WELTMEISTERINNEN. Hier die Plätze 1 -6:

  1. AUT  28   6, 10, 12
  2. GBR  30   1,   5, 24,(27, 28)
  3. ROU  31   4, 11, 16, (26)
  4. ITA  42   3, 17, 22,(DNF)
  5. POL  43   2, 18, 23,(DNF, DNF)
  6. USA  44   7,  8, 29,(DNF)

Bei den Herren (15 Nationen in der Teamwertung) geht der Mannschaftstitel 2018 an die Tschechei:

  1. CZE  15   2,  4,  9, (22, 49)
  2. USA  18   3,  5, 10,(15, 30)
  3. ITA  40   1, 13, 26, (34)
  4. ROU  44   7, 12, 25, (32, 39)
  5. SUI  46   6, 17, 23, (45, 51)
  6. GBR  49   8, 20, 21,(28, 35)

2018 – Rückblick Teil 1: Nach dem VCM: 5000 m, 10 km, Berglauf

Nach dem Marathon Regeneration?

oder: Übermut tut selten gut

29. April 2018: Landesmeisterschaft 5000m 2018 (Schwaz, Silberarena)

Die Erinnerungen an den VCM 2018 waren noch „druckfrisch“. Diesen war ich nur eine Woche zuvor bei ziemlicher Hitze  in einer neuen persönlichen Bestzeit von 2:44:41 gelaufen. Die Landesmeisterschaften über 5000m standen an. Reinhard war überzeugt … Ich skeptisch, aber fühlte mich fit.

Also stand ich eine Woche nach dem Vienna City Marathon in Schwaz in der Silberarena am Start. Ich rechnete durchaus damit, dass es mich nach 5 Runden aus der Bahn katapultieren könnte, lief ein verhaltenes Rennen hinter meiner Vereinskollegin Silvia Schwaiger, die die Führungsarbeit übernahm, und wollte sehen, wie lange ich mit ihr mitgehen konnte. Mit einer letzten 400m-Runde in 70 sec übertraf ich deutlich meine Erwartungen und holte mir in 17:51 min den Landesmeistertitel über 5000 m.

 

6. Mai 2018: Hervis-10K Salzburg CityRun

Immer noch glaubte ich, keine Ruhe geben zu müssen und mein Trainer animierte mich in Salzburg 10 km zu laufen. Wir waren aufgrund meiner letzten Runde im Rahmen des 5000 m Bewerbs guter Dinge, dass ich eine schöne PB laufen könnte. Ich lief in ca. 3:37min/km an. Das ging bis etwa km 5 gut, dann wechselte anstrengendes, aber fröhliches Laufen schlagartig in humpelnde Quälerei.

Leider zog ich mir einen Einriss der Plantarfaszie zu und die km-Zeiten konnten fortan nur mit Mühe um die 4 min/km gehalten werden. In 37:46 min ging sich dennoch der Tagessieg über die 10 km aus. Das entschädigte zwar, die nächsten Wochen aber standen die Laufschuhe im Regal …

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Der Sieg bei den Herren über die 10 km ging an Stefan Knopf in 32:57 min.

 

9. Juni 2018: Landesmeisterschaft Berglauf (Kraftalm/Itter – 7,9 km, 750 Höhenmeter / EM-Qualifikation zusätzlich 3km, -150Hm & +150hm)

Im Juni war es dann an der Zeit, die Schuhe wieder aus dem Regal zu nehmen. Ich tat dies für die Landesmeisterschaft Berglauf, in dessen Rahmen auch die Qualifikation für die WM Berglauf Up & Down in Mazedonien ausgetragen wurde.
Für die Landesmeisterschaft galt es 750 Hm uphill auf 7,9 km zu bewältigen. Nicht unerwartet fiel mir der Start ins Rennen schwer.

Bis zur Kraftalm benötigte ich für die 750 Hm auf 7,9 km 46,58 min. Das gab Blech und damit musste ich mich zufrieden geben. Positiv stimmte mich, dass ich zwar kein hohes Tempo gehen konnte (Mir fehlten die harten Einheiten), gegen Ende hin aber gefühlt besser lief.

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Start zur Tiroler Landesmeisterschaft Berglauf

Die Ergebnisse der TM Berglauf:

Landesmeisterin wurde Silvia Schwaiger in 43:21,7min.

  1. Silvia Schwaiger, SK Rueckenwind, 43:21,7
  2. Karin Freitag, LG-Decker Itter, 43:54,1
  3. Susanne Mair, U. Raika Lienz, 46:26,2
  4. Katharina Zipser, SK Rueckenwind, 46:58,3
  5. Julia Praxmarer , LG-Decker Itter, 47:43,7
  6. Liudmila Uzick, SK Rueckenwind, 51:25,1

 

Bei den Herren ging der Landesmeistertitel an Simon Lechleitner vor Thomas Roach und Florian Zeisler.

  1. Simon Lechleitner, LLZ Tirol, 37:16,0
  2. Thomas Roach, SK Rueckenwind, 37:38,3
  3. Florian Zeisler, IRL-Team HAPPY FITNESS 24h, 38:25,0
  4. Roman Kessler, LG-Decker Itter, 39:01,3
  5. Christian Kreidl, LG-Pletzer Hopfgarten, 39:33,8
  6. Ingemar Wibmer, U. Raika Lienz, 39:47,9
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Liudmila Uzick, Silvia Schwaiger, Katharina Zipser

 

Der Landesmeistertitel in der Teamwertung ging an uns: das Damenteam SK Rueckenwind 1 (Silvia Schwaiger, Katharina Zipser) vor LG Decker Itter 1 und SK Rueckenwind 2.

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Siegerehrung Landesmeisterschaft Team Damen

 

Für die WM Qualifikation ging es nach der Ziellinie weiter und zwar erst etwa 1,5 km bergab, dann wieder bergauf. Diesen Abschnitt lief ich zu meinem Erstaunen ganz ordentlich, verlor hier kaum Zeit auf Karin und qualifizierte mich somit – wie auch Karin Freitag und Julia Praxmarer – für die WM Berglauf Up and Down in Mazedonien.

Für die Qualifikation waren gesamt 900 Hm aufwärts und 150 Hm abwärts auf 11 km zu laufen:

  1. Karin Freitag, LG-Decker Itter, 59:14,8
  2. Katharina Zipser, SK Rueckenwind, 1:02:09,6
  3. Julia Praxmarer , LG-Decker Itter, 1:03:45,5

Fazit: Körperlich ging es mir nach dem Rennen gut und so war dies der Auftakt für die Vorbereitungen zur WM Berglauf Langdistanz, die ein Hightlight werden sollten ….

 

 

 

 

 

Nominiert zur Wahl „Österreichische(r) LeichtathletIn des Jahres 2018“ – Anlass für einen Rückblick 2018

Die Wahl zu Österreichs Leichtathleten des Jahres wird vom Österreichischen Leichtathletikverband (ÖLV) in sechs Kategorien (Männer, Frauen, männlicher und weiblicher Nachwuchs, Masters männlich und weiblich) durchgeführt. Das Online-Voting läuft bis 26.12.2018 (23:59 Uhr).

Nominiert bin ich aufgrund des mit dem Team Österreich erreichten WM-Titels im Berglauf (Langdistanz) und meinem 10. WM-Platz bei ebendiesem Rennen.

Ich freue mich über deine Stimme über folgenden Link:

Wahl zum/r Österreichischen Leichtathleten/in des Jahres 2018

More coming soon!

Vienna City Marathon 2018 (Teil 2)

Theatre of Emotions titelt der VCM –

eine kleine feine Wunderwelt erlaube ich mir zu ergänzen

und ein großes Stück Heimat

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unterwegs mit meinem Pacemaker Karl Aumayr, Foto: Hubert Morawetz

VCM2018 – Teil 2. Hier geht es zu Teil 1

Finale Vorbereitung: Mittwoch freue ich mich über die ersten Kohlenhydrate. Dank exzellenter Verpflegung auch im Athletenhotel, dem Radisson Blu Park Royal Palace Hotel Vienna, gelingt mir hochwertiges Carboloading: Nicht eine Nudel muss ich verzehren, zu deren Fanclub ich bekanntlich nicht gehöre. Das Buffet im Hotel lässt keine Wünsche offen. Nicht alles kommt vor dem Marathon auf den Teller, manches als Belohnung dann am Sonntagabend, als ich in bester Gesellschaft mit einem Teil des VCM-Kernteams am Tisch sitze und den Marathon Revue passieren lasse.

Fahrt nach Wien: Donnerstag startet mein Abenteuer VCM2018. Die Anreise im Zug ist angenehm und entspannt. Ich sehe mir das ein oder andere Mentaltraining-Video an.

angekommen – Radisson Blu Park Royal Palace Hotel

Entspannt geht es weiter: Nach einem kurzen Spaziergang durch den Auer-Welsbach-Park, erreiche ich das Athletenhotel. Ich bin und fühle mich angekommen.

Die kommenden Tage verbringe ich hier in angenehmer Atmosphäre und toller Gesellschaft. Frühstück, Mittag-, Abendessen mit der eingeladenen internationale Elite samt Betreuern, einigen österreichischen SpitzenathletInnen sowie dem Team VCM2018 and Friends. Eigentlich geht es – welch eine Überraschung – die nächsten Tage hauptsächlich um Essen und Rasten. Konkret kristallisiert sich insbesondere eine Tischgemeinschaft mit Peter Herzog heraus, aber auch viele weitere tolle Bekanntschaften darf ich machen bzw. in Gesprächen vertiefen.

Freitagmittag ist Pressekonferenz, zu der aus österreichischer Sicht auch Christian Steinhammer, Peter Herzog, Eva Wutti und ich geladen sind. – Eine große Ehre die mir hier zuteil wird.

Am Nachmittag freue ich mich über eine Massage. Samstagfrüh kommen uns Cornelia Moser, die Anfang April beim NN Rotterdam Marathon 2:39:15 (!) gelaufen ist, und Andreas Stöckl besuchen. Wir frühstücken gemeinsam. Ich bin entspannt und happy. Es ist schön, dass wir LäuferInnen eine so tolle Community sind. Es ist schön, einander die Daumen zu drücken, es ist schön, sich auszutauschen, es ist wunderbar, wie es ist! – Da für Sonntag eine Affenhitze prophezeit ist und ich alles, wirklich alles eingepackt habe (Handschuhe, Ärmlinge, Mütze, Regenjacke …), aber keinen Sonnenschutz, bringt mit Conny einen Visor, für den ich ihr am darauffolgenden Tag sehr dankbar sein würde. Merci vielmals!

davKarl Aumayr, der wie ich von Reinhard trainiert wird und für mich als Pacemaker an den Start gehen wird, quartiert sich mittags im Hotel ein. Gemeinsam gehen wir zum Technical Meeting und fachsimpeln ein wenig. Ich erfahre, dass der Veranstalter mich in die Gruppe der A-Tops gegeben hat und mir ein Radfahrer zur Seite gestellt würde, der mir an den Laben die Flasche reichen würde. Am Nachmittag kommt endlich auch Reinhard in Wien an: Gut so, denn ich bin schon ordentlich nervös: Wir philosophieren – wie auch schon am Telefon – etwas über die angekündigte Hitze. Allzu sehr lasse ich mich davon aber nicht beeindrucken.

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Foto: Reinhard Kessler

Dann drehen Karl und ich ein paar Runden (gesamt 8 km) im dem Hotel mehr oder weniger vorgelagerten Auer-Welsbach-Park. Reinhard begleitet uns mit Kamera und Objektiv ausgestattet. Mir scheint, er ist voller Vorfreude.

Abends drücke ich vom Esstisch aus insbesondere Bernadette Schuster, aber natürlich auch den Innerhofer Zwillingen, Sandrina Illes, Stephan Listabarth und meinen Vereinskollegen Martin Bader, Günter Schneider und Fredi Pircher die Daumen für die Österreichischen Meisterschaften über 10 km Straße.

Sonntag – Renntag: 6 Uhr Tagwache. Ich frühstücke im Zimmer. Ein Espresso zum Aufwachen, zwei Milchbrötchen und Tee angereichert mit Power Plex von Naturalpower. Mit meinem Kleidersackerl, I-Pod und Trinkflasche bin ich pünktlich um 7 Uhr in der Lobby. Karl ist voller Tatendrang und erklärt mir, er wäre schon joggen gewesen. Ich bleibe einstweilen noch im Chill-Modus. Im Startareal angekommen, darf ich signieren. Ich finde das cool!IMG_20180422_132743.jpgIch mache mich startklar und laufe ein wenig ein. ,Aufwärmen‘ nennt man das. Hmm, eigentlich ist es schon ziemlich warm: ca. 15 Grad hat es bereits.

Der Visor will nicht ordentlich sitzen. Lisa-Maria Leutner, die ebenfalls starten wird und ihren Marathon ihrer Mama widmen möchte, zieht eine Haarnadel aus ihrer Frisur. Ein schönes Zeichen ehrlicher Hilfsbereitschaft. Ich bin gerührt, kenne ich sie doch bisher nicht persönlich. Danke dafür, Lisa!

Um 8:58 Uhr startet die männliche Elite. Wir stehen knapp dahinter schon bereit. Gleich fällt der Startschuss.

9 Uhr: VCM2018 – Es geht los. 10.000 Läufer setzen sich in Bewegung. Es geht über die Reichsbrücke. – Heuer ohne Wind. Wir wollen auf 1:19:30 bis 1:19:45 (Halbmarathon) anlaufen. Uns ist klar, dass das bei den vorhergesagten Temperaturen riskant ist. Doch wir wollen es probieren. Dafür habe ich trainiert. Für eine entsprechende Pace habe ich mich vorbereitet. Karl bremst mich ein wenig, damit die ersten Kilometer nicht zu flott werden. Reinhard steht das erste mal bei Kilometer 2. Helmut Schmuck steht an der Hauptallee bei Kilometer 5. Auch Bernadette Schuster und Hubert Morawetz feuern mich lautstark an. Überhaupt höre ich wirklich oft laut meinen Namen. Das motiviert mich und ich freue mich über diese Unterstützung. 

Unsere Radbegleitung Alex stellt sich vor: „Ich bin Alex und begleite euch heute.“

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Alex im Visier. Foto: Reinhard Kessler

Bei 37:44 min (3:46,5min/km) gehen wir über die 10 km Marke. Cornelia Moser und Andreas Stöckl treiben mich lautstark weiter. Ich fühle mich gut. Die Getränkeaufnahme verläuft reibungslos. Ich trinke regelmäßig alle 5 km. Auch Kilometer 11, 12 und 13 laufen sich gut.


Plötzlich, ohne Vorwarnung, erschlägt es mich. Die gefühlt härtesten Kilometer des heutigen Marathons folgen. Die Temperatur ist merklich angestiegen, sicherlich bin ich mittlerweile auch aufgewärmt und wir sind auf dem gegenwärtigen Streckenabschnitt der direkten Sonne ausgesetzt. Meine Kilometerzeiten werden langsamer. Es wird mühsam. Bei Kilometer 15 gibt es die ersten Schwämme. Damit kühle ich Nacken und Kopf. Herrlich!!! Danke VCM! Weiter, weiter, immer weiter.

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Kurz vor Kilometer 16 steht wieder Reinhard. Noch ist es auf der Strecke phasenweise hektisch. Einige Halbmarathonis teilen sich mit uns den Asphalt, zudem sind einige flotte Staffelläufer auf den ersten 16 Kilometern unterwegs. Bei Kilometer 16 Staffelübergabe: einer der hektischsten Punkte des Rennens. Zudem geht es aufwärts. 3:59,7 benötigen wir für diesen Kilometer. Hopp! Weiter! Es wird ruhiger im Feld, außerdem etwas schattiger. Etwas zu warm ist allerdings definitiv auch weiterhin. Für Kilometer 15 bis 20 benötigen wir 19:47 min.

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Foto: Carla Meier

Auch die AthletInnen SC LT Breitenbach sind zahlreich an der Strecke. Danke, Carla Meier, für das Bildl und fürs Anfeuern!

Kilometer 20 bis 25 sind mit 19:18 min zumindest wieder etwas flotter.

Bei 01:20:42 gehen wir beim Halbmarathon durch.

Knapp nach der Halbmarathonmarke überholt mich Romed Rauth in seinem famosen T-Shirt. Ein „Alles Gute!“ geht sich aus. Er hat sich das Rennen top eingeteilt und wird in 2:41:48 finishen. Jeder Schwamm, jede Wasserflasche zum Kühlen meines Körpers ist heute ein Genuss.

Karl ist der beste Pacemaker der Welt, kein Wunder: Ist er doch Sprössling von #besttrainer. Doch leider muss er auf mich warten. Er motiviert mich. Und weiter! Wieder stehen Bernadette und Hubert am Straßenrand. Berna schreit sich die Kehle aus dem Leib.

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Es ist so schön, hier in Wien zu laufen! So viele Freunde und Bekannte sind am Straßenrand und feuern mich an. Ich genieße das und bin unendlich dankbar, das erleben zu dürfen.

Bei km 41 muss Karl sich zurückfallen lassen. Ich beiße die Zähne noch einmal zusammen.

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Auch wenn ich heute Federn lassen muss, es ist wunderbar!

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Mythos Marathon / After Race. Foto: Olaf Brockmann

2:44:41, zwar nicht das gewünschte Ziel, aber bei bis zu 25 Grad immerhin Personal Best! … und ein wunderschöner Marathon! Danke VCM2018!

Der Sieg beim VCM2018 geht an Nancy Kiprop in 2:24:18 und Salahhedinne Bounasser in 2:09:29.

Schnellste Österreicherin wird Eva Wutti (SU Tri Styria), die bei ihrem ersten, nicht im Rahmen eines Ironman gelaufenen Marathon in fantastischen 2:37:59 finisht. Schnellster Österreicher wird Peter Herzog (LC Saalfelden) in 2:16:57. Er qualifiziert sich damit für die Europameisterschaft in Berlin. Herzlichen Glückwunsch zu diesen Wahnsinnsleistungen!

 

Top Results Men

  1. Bounasser, Salahhedinne (MAR), 2:09:29
  2. Bushendich, Ishmael (KEN), 2:10:03
  3. Maswai, Samwel (KEN), 2:11:08
  4. Rotich, Nicholas (KEN), 2:12:00
  5. Kigen, Noah (KEN), 2:12:03
  6. Milaw, Abrha (ETH), 2:12:57
  7. Ruto, Dominic (KEN), 2:13:23
  8. Paula, Paulo (BRA), 2:13:30
  9. Kosgei, Edwin (KEN), 2:16:57
  10. Herzog, Peter (AUT), 2:16:57

 

Top Results Women

  1. Kiprop, Nancy (KEN), 2:24:18
  2. Tsegaye, Melesech (ETH), 2:29:51
  3. Chepchirchir, Celestine (KEN), 2:30:39
  4. Sado, Fatuma (ETH), 2:32:18
  5. Alemaheyu, Askale (ETH), 2:32:47
  6. Weldegebril, Tinbit (ETH), 2:36:02
  7. Wutti, Eva (AUT), 2:37:59
  8. Conrad, Nolene (RSA), 2:38:17
  9. Damantsevich, Maryna (BLR), 2:39:44
  10. Zipser, Katharina (AUT), 2:44:41

 

Für mich gibt es nach dem Rennen v.a. Stärkung und Genießen! VCM-Post-Race-Atmosphäre!

… und noch mehr Stärkung im Hotel.

… denn ich bleibe noch eine Nacht: Montag darf ich gemeinsam mit der VCM2017 und VCM2018-Siegerin Nancy Kiprop, dem VCM2018-Sieger Salahhedinne Bounasser, dem Marathon-Weltrekordhalter Dennis Kimetto, dem schnellsten Österreicher des VCM2018 Peter Herzog sowie dem EM- und WM-Teilnehmer Christian Steinhammer und dem VCM-Team zum VCM-TopathletInnen-Empfang bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

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Was bleibt sind Erinnerungen.

 

Ich sage „Herzlichen Dank“:

Herzlichen Dank an das Team des VCM2018. Danke, dass ich ein zweites Mal Teil dieser eurer Wunderwelt sein durfte.

Danke von Herzen an #besttrainer Reinhard Kessler. Danke an den besten Pacemaker Karl Aumayr. Danke an alle, die mich beim meinem Projekt VCM2018 unterstützt und auf meinem Weg begleitet haben. Danke allen, die mich an der Strecke angefeuert und mir die Daumen gedrückt haben. … und nicht zuletzt Danke an meine Unterstützer und Sponsoren!

 

Vienna City Marathon 2018 (Teil 1)

Theatre of Emotions titelt der VCM –

eine kleine feine Wunderwelt erlaube ich mir zu ergänzen

und ein großes Stück Heimat

VCM 2018

Pressekonferenz VCM 2018 Österreichische Frauen, 2018-04-Wien, Foto: VCM / Leo Hagen 

VCM2018 – Teil 1

Mit viel Freude nehme ich das Projekt VCM2018 am 1. Jänner frisch, fröhlich und ausgeruht in Angriff. Auf meinem ganz eigenen Weg zur Startlinie bewegen sich nicht nur meine Beine: mein Herz hüpft, der Puls schlägt, Muskeln zucken, der Musculus zygomaticus und der risorius, … Aber ich bin auch auf Du und Du mit dem gastronomicus, dem soleus und dem quadriceps.

Warum? Ich habe ein Ziel. Am 22. April um 9 Uhr möchte ich mit 10.000 Laufbegeisterten an einer gemeinsamen Startlinie stehen. Ich möchte die Stimmung einfangen, in Energie umwandeln und für 42,195 km alles geben.

Dafür trainiere ich; gesamt 2000 km – den Inn auf und ab zwischen Unterperfuss und Volders; auch auf dem Laufband trainiere ich so viel wie nie zuvor. Frieren liegt mir bekanntlich nicht und Südsee spielt sich nicht.

 

Cross-Bewerbe dienen als harte Einheiten und bringen Abwechslung. Christopher Kah leistet mir ab und an am Wochenende Gesellschaft, Günter Schneider verabredet sich mit mir am Laufband für manch schnelle Einheit und gelegentlich geht sich auch ein gemeinsamer Lauf outdoor zum Baggersee aus. Wir unterstützen uns und haben Spaß. Fredi Pircher richtet u.a. meinen Drahtesel, damit die Wege des Alltags rasch bewältigt werden können. Christoph Kluge macht mir in der finalen Phase zweimal auf meinen 2000ern zwischen Sillmündung und Baggersee den Hasen. Ja, ich laufe mit Rueckenwind und habe großartige Vereinskollegen.

 

Zweimal in der Woche treffe ich in der Früh in der Wub-Halle auf meinen Trainer Reinhard Kessler. Ich sehe und höre ihn ja sonst in der Vorbereitung fast nie – Achtung: Ironie. Vom Ergometer aus schaut er mir auf die Füße, während ich die Gerade in der Halle auf und ab hample (Anfersen, Knieheben, Ausfallschritte, Sprünge, …, Steigerungsläufe) und zum Abschluss den ein oder anderen 7min-Lauf auf der 133 m Bahn mache. Und es ist wohl kaum verwunderlich, dass das so ziemlich die coolsten Einheiten sind, denn wer hat schon so einen tollen Trainer?

Die letzte flotte Einheit (abgesehen von ein paar schnellen Metern) erfolgt am Samstag, also acht Tage vor dem Rennen.

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Brixlegger Sparkassenlauf – Foto: Reinhard Kessler

Ich laufe – noch etwas müde von der Marathonvorbereitung -, eigentlich gegen meinen Willen (weil müde), als folgsame Athletin den Brixlegger Sparkassenlauf (exakt 5 km auf und ab durch Brixlegg) in 17:39 min (3:32min/km) und bin damit im Anschluss recht zufrieden. – Es macht eben Sinn, wenn einer das Denken, der andere das Laufen übernimmt.

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Davon träume ich während der Saltindiät: VCM-Zielverpflegung

Saltindiät: Am Sonntag beginnt nach der Vormittagseinheit (letzter Langer Lauf) die Saltindiät. Wie auch in meinem Bericht zu meinem Florenz-Marathon zu lesen ist, ist mir bewusst, dass die Meinungen zu dieser Diät auseinandergehen und der Nutzen von vielen in Frage gestellt wird. Für mich gehört diese Diät mittlerweile zu Marathon dazu und ist ein RITUAL. Der Beginn dieser Diät ist gleichzusetzen mit „Es ist soweit: Noch 7 Tage bis Marathon.“ Wie vor Florenz will ich auch diesmal wieder eine sehr strenge Form der Saltindiät machen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich das dieses Mal durchhalten könnte. Die letzten Wochen vor dem Marathon waren geprägt von nächtlicher Nahrungsaufnahme. Nicht selten wurde ich um etwa 3 Uhr wach und konnte ohne Zufuhr von Kohlenhydraten nicht wieder einschlafen. Tatsächlich aber geht es mir in den vier Tagen der Diät sehr gut und so nehme ich abgesehen von 500 ml Buttermilch am Montag ein paar Mandeln am Dienstag nur Produkte mit 0,x % Kohlenhydrate zu mir. Damit ist auch die letzte Hürde geschafft. Mental ist das für mich nicht belanglos.

Hier geht’s zu Teil 2

4. Platz Staatsmeisterschaften Cross

10. März 2018

Auf meinem Weg zum Marathon ein weiterer Abstecher ins Gelände: Nach zwei Bewerben des Tiroler Crosslauf Cups und der Landesmeisterschaft, war ich nun auch bei den Staatsmeisterschaften im Crosslauf in Rif/Salzburg am Start.

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Die letzten 100m – Foto: Reinhard Kessler

 

Entschieden hatten wir den Start recht spontan. Weil Reinhard in seiner Funktion als Oelv-Vizepräsident non stadia ohnehin nach Salzburg fahren wollte, das Rennen an einem Samstag stattfand (sodass das Rennen nicht zulasten des langen Laufes ging) und eine Tempoeinheit günstig erschien, ging ich an den Start.

Samstag, 10 Uhr Abfahrt Innsbruck, viel Verkehr. Aber kurz vor 13 Uhr sind wir vor Ort. Wir holen Startunterlagen etc., ein kurzer Blick auf die Strecke, bekannte Gesichter begrüßen, kurz ratschen … Dann raste ich ein wenig in der wirklich tollen Halle des Olympiazentrums.

Um 14:30 Uhr gehe ich locker einlaufen. Um 15:10 Uhr erfolgt der Start.

Ich hatte keine klare Vorstellungen bezüglich Platzierung, wohl aber wie ich das Rennen angehen wollte. 4,625 km – Das ist für mich irrsinnig kurz, nicht nur momentan – gestern habe ich 45 km für den Marathon trainiert -, sondern generell. Ich bin eben keine Mittelstrecklerin … Jedenfalls war klar: Das ist für mich in erster Linie eine Tempoeinheit, taktieren ist nicht und ich renne mein Rennen. Fertig.

Das relative große Startfeld (U20 weiblich, U23 weiblich, Frauen und Männer 50 und älter) setzt sich pünktlich in Bewegung und es geht über ein Feld hinaus auf die Strecke. Ich finde gut ins Rennen und stelle nach etwa 600 m – Ruhe war eingekehrt – fest, dass ich auf Platz 6 laufe. Ich überprüfe, ob ich wohl nicht zu rasant angelaufen war, der Puls passt und subjektiv fühle ich mich gut.

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Auf der ersten Runde – Foto: Thomas Ebner

 

Eine kleine und vier große Runden gilt es zu bewältigen. Pro Runde vier Hindernisse: Hügel, Strohballen, Sumpf, Baumstämme.

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Gegen Ende der ersten großen Runde laufe ich auf Platz 5, fühle mich weiter gut und arbeite mich auf der zweiten Runde auf Position 4 vor. Die dritte Runde wird etwas härter: Ich habe gefühlt einen kleinen Einbruch. Karin Freitag geht gegen Ende der Runde an mir vorbei. Ich bleibe ihr auf den Fersen und erhole mich wieder.

Ende Runde 4: Ich finde Platz 5 ziemlich in Ordnung. – Ich war ohne Erwartungen gekommen, steht für mich doch momentan das Marathontraining an erster Stelle. Ich fühle mich nach wie vor stark und bin zufrieden mit mir. Eigentlich sogar recht happy.

Doch da höre ich: „Jetzt renn amal!“ – die Stimme meines Trainers – ziemlich laut und in recht rauem Ton …

Als folgsame Athletin wird gezündet.

Meine Füße setzen zum Sprint an: 4. Platz Cross Staatsmeisterschaft!

 

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Yeah, that’s cool!!

… und ich sage es nicht ganz so gern, aber das ist auch Österreichische Meisterin W35, wo ich doch – schlimm genug – 34 bin …

 

Die schnellsten sechs Frauen und Männer:

Männer Kurzstrecke (3,5 km):

  1. Innerhofer Hans-Peter, LC Oberpinzgau, 0:10:32
  2. Kosgei Isaac-Toroitich, TGW Zehnkampf Union, 0:10:37
  3. Aigner Jürgen, LAG Genböck Haus RIED, 0:10:38
  4. Bauernfeind Mario, KUS ÖBV Pro Team, 0:10:51
  5. Sander Christoph, DSG Wien, 0:10:54
  6. Franzmair Nikolaus, TGW Zehnkampf Union, 0:10:57

Frauen (4,625 km):

  1. Illes Sandrina, UNION St. Pölten, 0:16:09
  2. Perterer Lisa, HSV Triathlon Kärnten, 0:16:50
  3. Mayer Julia, DSG Wien Frauen, 0:17:06
  4. Zipser Katharina, SK Rueckenwind, 0:17:21
  5. Freitag Karin, LG Decker Itter, 0:17:22
  6. Füsselberger Franziska, ATUS Amstetten Frauen, 0:17:28

Männer Langstrecke (10,25 km):

  1. Herzog Peter, LC Saalfelden, 0:32:33
  2. Innerhofer Manuel, LC Oberpinzgau, 0:32:52
  3. Sinn Luca, UAB Athletics, 0:33:06
  4. Kosgei Isaac-Toroitich, TGW Zehnkampf Union, 0:33:20
  5. Theuer Timon, DSG Wien, 0:33:41
  6. Seid Endris, LCAV Jodl Packaging, 0:33:50

die vollständigen Ergebnisse <hier>

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Tiroler Tageszeitung, 13. März 2018

TIROLER MEISTERIN CROSS

24. Februar 2018

Im Rahmen der Marathonvorbereitung nehme ich am Samstag an den Meisterschaften im Crosslauf teil.

Cross passt – finde ich – gut in das Frühjahrstraining von Langstreckenläufern, insbesondere weil dabei auch ein gewisses Krafttraining erfolgt. So war ich bei zwei Bewerben des Tiroler Crosslauf Cups am Start, die ich beide gewinnen konnte, und eben auch bei den Meisterschaften dabei.

Ich befinde mich momentan im Marathontraining, mache viele langsame Meter, …

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TLV Präsident, OELV Vize-Präsident non stadia und Trainer von Frau Zipser 😉 Reinhard Kessler mit seiner Athletin. Morgen in der Früh gibt es für mich wieder Lauf-ABC und Herr Kessler schwingt sich daneben aufs Rad, hoffentlich mit Trillerpfeife!

Wir achten aber auch auf Qualität, Lauf-ABC kommt nicht zu kurz und 5 flotte Kilometer am Samstag um 13:25 Uhr sind perfekt, um auch ein bisschen was Schnelles (auf diesem Untergrund natürlich relativ …) zu machen. Froh bin ich, dass das Rennen am Samstag stattfindet, so muss das Marathontraining am Wochenende nicht zurückgestellt werden. (Wie ihr wisst, mache ich aufgrund zeitlich knapper Ressourcen unter Woche, gut 60 % meines Trainings am Wochenende.)

Die Startzeit passt mir gut. Ich kann ruhig in den Tag starten und bin überzeugt, dass die Temperaturen um 13:25 Uhr an diesem kalten Wochenende sicherlich am feinsten sind.

5 km auf einer anspruchsvollen Crossstrecke bei unterschiedlichen Schneeverhältnissen (stellenweise recht löchrig, mal weicher, mal härter) gilt es zu bezwingen. 4 Runden zu je ziemlich exakt 1250 m.

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Foto: Lauftreff Breitenbach

Als der Startschuss fällt, geht Julia Praxmarer nach vorn, doch schon nach ca. 250 m beschließe ich die Führungsarbeit zu übernehmen. So gelingt es mir, das Rennen nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Wir laufen die ersten zwei Runden im Dreierpaket. Zur Hälfte des Rennens muss Karin etwas abreißen lassen. Julia höre ich dich hinter mir, nicht zuletzt, weil sie im Unterland wohl viele Fans, die ihr Tipps geben, wie sie mich noch „packen“ könnte. Ich konzentriere mich auf mein Rennen, Ohren zu und überquere als erste die Ziellinie.

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Die finalen Meter – Ziel! Foto: Lauftreff Breitenbach 

 

Ohren wieder auf! Jetzt darf ich mir gratulieren lassen!

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Siegerehrung

Cooles Rennen, Coole Strecke, super Formtest!

Tiroler Meister Cross werden:
Katharina ZIPSER (Damen)
Markus KOPP (Kurzstrecke Herren)
Martin MATTLE (Langstrecke Herren)

Kurzstrecke Herren (3,750 km)
1. Kopp, Markus (SC LT Breitenbach) 12:49,08
2. Singer, Michael (U. Raika Lienz) 13:00,94
3. Eichinger, Raphael (TS Innsbruck) 13:21,4

Damen (5 km)
1. Zipser, Katharina (SK Rückenwind) 20:11,87
2. Praxmarer, Julia (LG-Decker Itter) 20:15,23
3. Freitag, Karin (LG -Decker Itter) 20:42,73

Langstrecke Herren (10 km)
1. Mattle, Martin (LG-Decker Itter) 36:26,95
2. Kopp, Markus (SC LT Breitenbach) 37:04,61
3. Kessler, Roman (LG-Decker Itter) 37:27,28

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Martin Mattle (Tiroler Meister Cross Langstrecke) und Katharina Zipser (Tiroler Meisterin Cross)

Zu den vollständigen Ergebnissen geht es <hier>

Marathontraining: Mentale Stärke und starke Mitte

 

42,195 km – Ist das Marathon? Naja, ich weiß nicht. – Ja, wie jetzt?

Für mich ist ein erfolgreicher Marathon v.a. ein Geschenk, ein Geschenk am Ende einer schönen, oft aber auch harten Vorbereitungsphase mit Entbehrungen.

Ich laufe nicht schnell, auch nicht langsam. Meine persönliche Bestzeit liegt bei 2:45:56, gelaufen bei meinem dritten Marathon (Frankfurt 2016), aber mit ein bisschen Joggen ist mir das nicht gelungen. Ok, eigentlich wollte ich auch etwas unter 2:45 gelaufen sein 😉 Daran wird’s liegen …

 

Marathontraining und was für mich dazugehört (1):

  1. Ich MÖCHTE von <3en Marathon laufen.
  2. Ich konkretisiere mein Ziel.
    • Finishen und Spaß haben?
    • Ein Zeitziel verwirklichen? Welches?
  3. Ich organisiere mich. Wann, Wo, Wie, Mit wem, Was … trainiere ich? Und/oder: Wer trainiert mich?
    • Selbst weiß ich gut, was das bedeutet: Ich bin Assistenzprofessorin an der Universität Innsbruck, am Weg, mich zu habilitieren und damit einem entsprechenden Leistungs- und v.a. Zeitdruck ausgesetzt. Ohne perfektes Zeitmanagement geht da nichts.
  4. Ich setze Pläne um.
  5. Ich weiß IMMER warum.

 

Marathontraining und was für mich dazugehört (2):

  1. Grundlagentraining
  2. Lange Läufe (ca. 30 km)
  3. Tempoarbeit und marathonspezifische Tempoarbeit (100er, 200er, 400er und 1000er, 2000er)
  4. Lauf-ABC
  5. Stabi- und Kraftübungen
    • Persönlich arbeite ich ausschließlich mit meinem eigenen Körpergewicht.
    • Klassische Gymnastik, aber auch bestimmte Yogaarten bzw. Übungen lassen sich gut eingliedern.
  6. Vorbereitungswettkämpfe
    • Ein Klassiker ist der Halbmarathon ca. 3 Wochen vor dem Marathon.
    • Persönlich sind mir kurze Läufe lieber, aber das entscheide ich nicht alleine.
    • Im Winter bieten sich Cross-Läufe an. Da kommt auch der Faktor Kraft nicht zu kurz. So war ich letzten Samstag ganz in der Nähe bei einem kleinen Lauf über 8 km. Der organisatorische und zeitliche Aufwand war sehr gering. > Kosten/Nutzen ideal.
  7. „Koalaläufchen“ – regenerative Einheiten
  8. Mentale Arbeit
  9. Schlafen

 

And now it’s planking time 🙂

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Planking für eine starke Körpermitte

 

 

Rückblick 2017

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Ivona Dadic wir Leichtathletin des Jahres 2017. Ich belege hinter Verena Preiner und Andrea Mayr Platz 4.

 

Das Jahr 2017 endet für mich äußerst erfreulich mit einem 4. Platz bei der Wahl des OELV zur Leichtathletin des Jahres 2017 hinter den beiden Mehrkämpferinnen Ivona Dadic und Verena Preiner sowie auf Platz 3 der u.a. 6-fachen Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr. Ich bedanke mich herzlich für eure Stimmen!

Zur Wahl nominiert war ich aufgrund meiner Leistung bei der WM Berglauf Langdistanz in Premana/Italien. –

Anlass genug, um über dieses Rennen doch noch ein paar Zeilen zu schreiben.

 

Neben dem Vienna City Marathon und dem Florenz Marathon (Für die jeweilige Berichte einfach auf den Link klicken.) war dieses Rennen eines der drei Highlights meines Sportjahres. (Detail am Rande: Wetterbedingungen 3mal ausbaufähig *gg*)

 

WM Berglauf Langdistanz, Premana/Italien 2017

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WM Berglauf Langdistanz – 25. Ausgabe des Giir di Mont

4:17:00 war ich am 6. August 2017 unterwegs, drei Berge galt es zu überwinden, gesamt 32 km und 2900 Hm standen bergauf und bergab am Programm. Der 12. WM-Platz war für mich ein schöner Erfolg.

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Strecke – WM Berglauf Langdistanz Premana/Italien

 

Auf der Grafik sieht die Strecke ganz lieblich aus, alles grün, besonders hoch geht es nicht hinauf. Wir bewegen uns zwischen 900 und 2100 m ü.M. Doch der Schein trügt …

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… und ich bin froh, dass ich mit Helmut Schmuck die Woche zwischen WM Berglauf Up&Down und WM Langdistanz vorort verbringen darf und so die Strecke abschnittsweise besichtigen kann. Nicht umsonst wird der Giir di Mont, in dessen Rahmen die WM Berglauf Langdistanz stattfindet, auch als Sky Race ausgetragen.

 

 

Strecke WM Berglauf Langdistanz 2017

Start ist in Premana – Das ist das kleine Bergdorf links im Bild. Von dort führt die Strecke gegen den Uhrzeigersinn erst steil abwärts in eine Senke und dann wie ersichtlich über drei Bergrücken auf einem Rundkurs wieder nach Premana.

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Unser erkämpftes Essen in der Vorbereitungswoche

 

Die technisch äußerst anspruchsvollen Steigerl und extremen Anstiege lassen die die WM-Strecke spätestens, als kurz nach dem Start (bei warmen Temperaturen) Regen einsetzt – wir befinden uns gerade im ersten Anstieg – zu einer echten Herausforderung werden.

 

 

 

 

 

 

Hier Gas zu geben, d.h. im Downhill über nasse Felsen zu springen, erweist sich als echte Mutprobe. Chiarino, Bocchetta Larec und Deleguaggio sind die drei „Bergankünfte“.

Zwischenzeiten WM Berglauf Langdistanz Premana

Rennverlauf (links Abschnitte mit Platzierung, rechts Position an der jeweiligen Zwischenzeit)

Mit viel Distanz betrachtet, bin ich das Rennen geschickt verhalten angegangen:

davPosition 18 nach der ersten kurzen Abwärtspassage – dort verständlicherweise ein wildes Gerangel im WM-Feld (Männer und Frauen starten gemeinsam), aus dem ich mich möglichst raushalten möchte – und dem ersten Anstieg nach Chiarino. Im ersten Downhill wechseln sich noch die Positionen: Ich werde überholt und überhole. Im Downhill bin ich noch recht zurückhaltend, doch ich stelle fest, dass ich mich, wenn ich nicht, was ich mir aufwärts mühsam erkämpfe, abwärts verlieren möchte, mehr Risiko gehen muss. 19. Zwischenzeit in diesem Sektor. – Das muss besser werden.

Helmut Schmuck steht in der ersten Senke und ruft mir die Position zu. Ich ärgere mich über meine Downhill-Performance, doch andererseits muss ich einfach erkennen: Das ist WM, da rennen manche abwärts als gäbe es kein Morgen. Andere sind eben besser, viel besser. Villumsen zum Beispiel: Sie fällt mir besonders auf, als sie an mir abwärts im ersten Downhill regelrecht vorbeifliegt … (So ganz am höchsten Punkt dürften die Matten nicht gelegen haben, denn ich bin mir sehr sicher, einen dänischen Pfitschipfeil mit offenem Mund wahrgenommen zu haben …)

Im direkten Vergleich – siehe Grafik – wird deutlich, dass sie abwärts einfach top performt, hinauf vergleichsweise mehr Mühe hat.Zwischenzeiten WM Berglauf Langdistanz Premana Villumsen

Im zweiten Anstieg mache ich Plätze gut. 11. Aufstiegszeit. Am höchsten Punkt des Rennens liege ich auf Position 14. 18. Downhillzeit am zweiten Abstieg und ich schwöre, ich hab die Handbremse längst nicht mehr angezogen!!! Position 17. im Tal, aber ich spüre da geht jetzt noch was.

 

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Helmut Schmuck erwartet mich vor dem dritten Anstieg und beobachtet die unmittelbare Konkurrenz, die ich kurz darauf überholen werde

Ich fühle mich voller Energie! Jetzt heißt es Krokodil spielen. Tatsächlich gelingt mir am langen letzten Anstieg die 10. schnellste Aufstiegszeit, auf den letzten Metern muss ich mich nicht quälen, sondern grinse: Ich hab mir das Rennen für meine Verhältnisse richtig gut eingeteilt. Es macht Spaß! Natürlich motiviert es, wenn man gegen Ende des Rennens sich deutlich nach vorne kämpfen kann. Ich weiß, ich liege bei der Bergankunft auf Position 12 und verdammt noch mal – Ich schenk jetzt nichts mehr her!

 

Hinunter über Felsen und steinige Wege gehe ich ein ziemliches Risiko. Da ich aber körperlich nicht allzu erschöpft bin – unter anderen Umständen wäre das koordinativ und von der Konzentration her für mich vermutlich nicht machbar gewesen -, ist das in Ordnung.

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km-Markierungen

Ich halte meine Position im Damenrennen, kann sogar noch ein paar Männer einholen. Verschont bleibt mein Körper aber auf diesem Downhill nicht. Irgendwann als ich gerade einen Mann überholt habe, komme ich frontal zum Sturz und schlage mir Knie und Knöchel ein wenig auf. (Gut, dass ich 1a Kompressionsstrümpfe trage. Die erfahren hier ein alternatives Einsatzgebiet.) Bei diesem Rennen und dazu den rutschigen Bedingungen steht ein kleiner Sturz in praktisch jedermanns Rennprotokol.

Nach 4:17 im Ziel bin ich überglücklich. Team Österreich mit Lukas Gärtner (Platz 28, 3:43:28) und Daniel Jochum (Platz 55, 4:14:00) hat allen Grund zum Feiern! Und überhaupt sind After-Race Partys und das abendliche Zusammensitzen der Nationen wohl so ziemlich das schönste an diesem tollen Sport!

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Von den USA bekomme ich ein Singlet, von GB ein altes Longsleeve und eine Jacke. Die schönsten Souveniers der Welt! So cool!

 

 

 

 

 

 

Der WM-Bericht des OELV, verfasst von Helmut Schmuck:

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Das Rennen – Firenze Marathon – 2:46:24 bei surrealen Bedingungen – Starkregen, 7 Grad Tendenz abnehmend

Teil 2     (Was bisher geschah – Teil 1 findest du <hier>.)

Sonntag nach dem Training startet die Saltindiät: Ab jetzt keine Kohlenhydrate …

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Vorbei an „sweet and juicy“. – Auszug aus: ZIPSER, Katharina; KRISTON Renáta; POSCH, Claudia; MUSSNER Marlene; KIENPOINTNER Manfred (2017). Lernerwörterbuch für Kinder: Österreichisch-Englisch, Englisch-Österreichisch. Imst: Alphabet Wörterbuchverlag.

Bis Mittwoch Abend plane ich, nahezu 0 % Kohlenhydrate zu essen: keine klassischen Kohlenhydrate (keine Kartoffeln, kein Reis, keine Polenta, keine Nudeln (kein besonderer Verzicht), kein Brot), kein Müsli – da kullern die Tränen, keine Beeren, generell keine Früchte (mit Ausnahme der Avocado), nur spezifisches Gemüse (wobei ich keines gegessen habe), keine Säfte oder Gesüßtes, keine Milchprodukte (Milchzucker!) … Gefrühstückt habe ich Graukäse, außerdem gab es Räucherlachs, Hüttenkäse, Avocado, Faschiertes, Steak, … Gegönnt habe ich mir fettarme Buttermilch (4 % Kohlenhydrate).

Graukäse

Frühstück

Ob diese Diät was bringt? – Viele schwöre darauf; man weiß es nicht. Und irgendwo ist es für mich auch gar nicht so wichtig, ob der Nutzen dieser Diät wissenschaftlich zu belegen ist; diese Diät ist für mich ein Baustein meines Marathonkonzepts: 42,195 km – das ist für mich nicht eigentlich „Marathon“: Marathon ist so viel mehr …

In Stein gemeißelt

In Stein gemeißelt. – Auszug aus: ZIPSER, Katharina; KRISTON Renáta; POSCH, Claudia; MUSSNER Marlene; KIENPOINTNER Manfred (2017). Lernerwörterbuch für Kinder: Österreichisch-Englisch, Englisch-Österreichisch. Imst: Alphabet Wörterbuchverlag.

Mittwochmorgen steht Reinhard ein letztes Mal mit mir auf der Bahn. Wir machen ein letztes Mal Lauf-ABC und 100er. Dann geht es in die Arbeit. Die Waage unterstützt meinen schwachen Geist und nur knapp über 46 kg argumentieren dafür, direkt nach der Bahneinheit Kohlenhydrate zu essen und nicht auch noch die dreimal 1500 m am Abend mit leeren Speichern zu laufen. Mit Huhn und weißem Reis gestärkt laufen sich diese locker und unbeschwert.

Sweet bananas 87 % Kohlenhdrate ;-) mjami

Sweet bananas von naturalpower: 87 % Kohlenhdrate 😉 mjami

Am Donnerstag geht der Zug nach Florenz. Schon am frühen Nachmittag komme ich an. (Die Unterkunft nenne ich an dieser Stelle nicht, sie ist zwar bahnhofsnah aber definitiv nicht zu empfehlen.) Es folgt ein lockerer Lauf zur Media World, um einen Wasserkocher zu erstehen und ein herrliches Abendessen beim Chinesen Le Sorgenti. Dort schmeckt es mir so gut, dass ich Freitagmittag wieder hier einkehre, ehe ich meine Startunterlagen am Campo di Marte abhole. Meine Eigenverpflegung, so der sehr bemühte Rennleiter Fulvio Massini, möge ich bitte Samstagnachmittag vorbeibringen.

Bevor es abends Polenta mit Faschiertem in der Trattoria Nerone ums Eck gibt, verlaufe ich mich ein wenig bei meiner vorletzten Einheit vor dem Marathon. Florenz ist voll mit Baustellen!

Ab Samstagmorgen passt Helmut Schmuck auf mich auf. Er reist mit dem Nachtzug an und quartiert sich im Hotel gegenüber ein. Von dort holt er mittags übrigens auch das Salz, um meine Getränke vorzubereiten, ehe wir sie am Campo di Marte abgeben wollen. Salz: in Frau Zipsers Hotel nicht erhältlich … Letzte Laufeinheit: Joggen und dreimal 200m schnell.

Meine Eigenverpflegung

Meine Eigenverpflegung: gefüllt mit „Power Plex Energy Transmitter“ und „Iso Fit Mango“ von naturalpower

Am Campo di Marte herrscht Hektik, die Flaschen will man uns nicht abnehmen, der Rennleiter hat alle Hände voll zu tun … Ein Moment der Nervosität kommt auf und als ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich nun bereits 3,5 h in das Abgeben der Flaschen investiere, werde ich unruhig. Schließlich übernimmt Helmut Schmuck und ich fahre ins Hotel, um vor dem Abendessen noch zu rasten.

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Helmut und ich zuversichtlich am Vortag beim Einlaufen

Ich schlafe gut. – Vielleicht auch, weil ich weiß, dass ich die letzten Nächte viel geschlafen habe und es kein Problem wäre, wenn es sich heute nicht so ruhig ruhen würde.

Sonntag, 26.11.2017 – Gießkannenwetter und das Sprießen erster grauer Geburtstagshaare

5:45 Uhr – Der Wecker klingelt. Ich schalte kurz das Handy an: SMS von Helmut Schmuck „Wetter 10 grad – passt!“ Ich hüpfe aus dem Bett und freue mich: Heute ist Marathon. 

Piep, piep, piep … Ohhh, wie schön: Geburtstagswünsche! Jetzt aber muss das Handy zur Seite: Dafür ist nach dem Marathon genug Zeit 😉 Als erstes wird jetzt heißes Wasser gekocht: Für einen Espresso zum Aufwachen, meinen Tee – mein Frühstück im Zimmer. Ich esse zwei Milchbrötchen. – Damit bin ich bisher gut gefahren. Den Tee süße ich heute mit Power Plex Energy Transmitter.

Um 7:30 Uhr holt mich Helmut Schmuck ab und wir machen uns auf Richtung Start auf der Piazza del Duomo. Knapp einen Kilometer ist dieser entfernt: Ein bisschen orientieren, links, rechts schauen, Toilette aufsuchen etc.

Ich wärme mich in langer Hose und Longsleeve bis zuletzt auf bzw. laufe ein wenig ein; da ich das Privileg habe, aus dem Eliteblock starten zu dürfen, muss ich erst wenige Minuten vor 8:30 Uhr hinter der Startlinie sein.

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Anspannung am Start (Quelle: unbekannt, hat mir ein Freund geschickt)

8:30 Uhr. Der Startschuss fällt. Mit 3:48/49 min/km hatte ich mir vorgenommen anzulaufen und genau das tue ich. Keineswegs schneller, denn dieses Tempo möchte ich möglichst bis zum Schluss halten; Das ist ambitioniert genug!

Ein erster km in 3:35 wäre natürlich möglich, aber laktattechnisch doch ziemlich daneben 🙂 Der erste km passt perfekt, ich komme gut ins Rennen. Das Feld beruhigt sich rasch und ich finde bald zwei Läufer, die offensichtlich ähnliches vorhaben wie ich.

Km 2: Es beginnt zu regnen …Was? Jetzt schon?“ Ok, ich hatte mit Regenschauern im Verlauf des Rennens gerechnet, … aber so bald?! Der Himmel sah doch gerade noch recht freundlich aus … Ich denke an die Worte meines Trainers: „Bei Regen rutscht du. Nachsatz: Nach vorne.“ Diesen Satz murmele ich vor mir her und laufe, laufe, laufe …

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Streckenplan Firenze Marathon 2017

Da der Kurs kreuz und quer durch und um Florenz führt und Helmut Schmuck engagiert, interessiert und flott ist, sieht er mich bis zur Halbmarathonmarke bereits dreimal. Natürlich motiviert das.
Schritt, Schritt, Schritt, spätestens seit km 2,5 bin ich platschnass. Die Haare, die Kleidung, die Schuhe, alles trieft … Lacken (= Pfützen) häufen sich.


Es wird immer schwerer, die Überzeugung, dass Regen schneller macht, ernsthaft aufrecht zu erhalten …

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Die Halbmarathonmarke

Bei km 20/21 sind wir dem Fluss Arno entlang unterwegs. Der Wind nimmt zu.

Viele Mitläuferinnen beschweren sich im Nachhinein sehr über den Wind; er hätte sie beim Laufen massiv behindert. Der schnellste Italiener, Ahmed El Mazoury – gesamt 5. in 2:24’09” – habe, so runnersworld.it, gesagt, der Winde wäre so störend gewesen, dass ein technisch sauberes Laufen nicht mehr möglich gewesen wäre,

vgl. dort:
Per dare un’idea delle condizioni in cui gli atleti si sono trovati a correre bastano per tutti le parole di El Mazoury: «Le condizioni di gara erano pessime. Già a metà gara il vento mi ha stravolto la tecnica di corsa. Peggio di così non poteva essere!»

Der Wind als stoppender oder den Laufschritt störender Gegner ist für mich während des Rennens nicht so präsent. Problematisch ist der Wind, weil er dazu beiträgt, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes sukzessive eiskalt wird.

Mein Körper ist marathonoptimiert, mein Körperfettanteil gering, die Isolierung nicht besonders …

Ich gehe mit 1:20:39 noch relativ planmäßig bei der Halbmarathonmarke durch.

Km 22 führt uns kurvig in die Altstadt. Der Regen wechselt zu Starkregen: Den Scheibenwischer hätte ich auf höchste Stufe gestellt, nur leider sitze ich in keinem Auto. Es ist unglaublich!

Ich will laut schreien: „Wieso???“ und beruhige mich irgendwie „Vergiss diese Frage: Renn!!!“

Der Regen ist so stark, dass ich phasenweise kaum 50 m weit sehe. Auch verliert sich meine Gruppe. – Der Kampf ums Überleben ist gefühlt eingeläutet.

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Zuschauerinnen sind von nun an verständlicherweise Mangelware. Dazu kommt, dass uns das Rennen nun – gelinde gesagt – in die Pampa führt.

Spätestens ab km 25 muntern die wenigen ZuschauerInnen unter Regenschirmen und in Ponchos geworfen zum „Durchhalten“ auf. Als Frau bekomme ich da eh noch mehr Aufmerksamkeit. Ich darf also nicht meckern … Jede positive Stimme zählt jetzt. Ja, der Countdown beginnt heute bei km 25. Platsch, platsch, platsch – Kilometer für Kilometer. Mir ist unendlich kalt, aber ICH LASSE NICHT LOCKER. Platsch, platsch, platsch … Vermutlich wiegen meine Schuhe nun jeweils mal 2.
Die Kälte macht sich pulsmäßig bemerkbar. Ab km 30 sinkt der Puls im Verhältnis zur Laufleistung unverhältnismäßig ab.

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Ca bei km 32 laufen wir durch das Stadio Atletica.

Ein Highlight hätte das wohl sein sollen: Doch im Stadion ist kein Mensch, nur die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen stehen am Ein- und Ausgang. Die 300 m auf der Bahn laufen sich aber gut: keine Lacken 😉

Etwa bei km 34 eine Rampe: Eine Überquerung oder Brücke? – Ich weiß es nicht mehr. Überhaupt habe ich ab km 23 lückenhafte Erinnerungen. Jedenfalls steht da Helmut Schmuck – selbst triefend nass – und feuert mich an. Meine Erinnerung daran ist verschwommen … Helmut sagt mir aber in späteren Gesprächen, dass ich mich zumindest laufstilmäßig auch dort ordentlich fortbewege.

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Bei km 38 allerdings tauche ich nicht mehr unmittelbar nach einer Gruppe auf, die sich Helmut Schmuck eingeprägt hatte. Er befürchtet schon, ich wäre ausgestiegen – wie es so viele an diesem Tag sind. Zu dieser Zeit bin ich schon in Trance. Ich nehme Helmut nicht wahr.

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An den Zieleinlauf kann ich mich überhaupt nicht erinnern.
2:46.24, 6. Dame gesamt, 2. Europäerin – Das mein Ergebnis im härtesten Rennen meines bisherigen Lebens.

km42_1

km 42,195 – Zieleinlauf (Screenshot Video)

ICH HABE ALLES GEGEBEN und bin BEI DIESEN VERHÄLTNISSEN die DRITTSCHNELLSTE ÖSTERREICHISCHE FRAUENZEIT 2017 gelaufen.

Die schnellsten Männer (Bruttozeiten/Nettozeiten)
1 EGASA ZELALEM BACHA (BRN) 2:14:41
2 TEMECHACHU TADESSE M. (ETH) 2:14:41
3 KIRWA GILBERT KIPRUTO (KEN) 2:16:18
4 MENGICH MOSES (KEN) 2:21:38
5 EL MAZOURY AHMED (ITA) 2:24:09
6 EL FATHAOUI YASSINE (ITA) 2:26:33
7 SANTORO DARIO (ITA) 2:26:45
8 TOCCO LUCA (ITA) 2:27:17
9 CHEBOIT SILAS (KEN) 2:27:40
10 LEFEBVRE LUDWIG (BEL) 2:28:21/2:28:18

Die schnellsten Frauen (Bruttozeiten/Nettozeiten)
1 ARISSI DIRE TUNE (ETH) 2:28:55
2 AMENTE SOROME NEGASH (ETH) 2:29:46
3 DUBISO MESERA HUSSEN (ETH) 2:32:05/2:32:03
4 KIRK ELINOR (GBR) 2:36:22/2:36:21
5 TANUI EULITER JEPCHIRCHI (KEN) 2:40:37/2:40:35
6 ZIPSER KATHARINA (AUT) 2:46:26/2:46:24
7 RUSH HOLLY (GBR) 2:51:25/2:51:14
8 CUNICO MAURIZIA (ITA) 2:53:51
9 PROTO EMILY (GBR) 2:54:37/2:54:20
10 MUGNO ANNA LAURA (ITA) 2:54:48/2:54:44

Hinter der Ziellinie falle ich irgendwie ins Rettungszelt. Die Liegen sind belegt (und das obwohl von 9.000 Starten nur 54 Männer und 5 Frauen vor mir die Ziellinie überquert hatten): Etliche vor Kälte zitternde, winselnde, die Augen drehende Männer …

Mir ist nicht speziell kalt in den Fingern oder Füssen, mir ist kalt, wie ich es bisher nicht kenne: als Ganzes. Ich zittere von Oben bis Unten, kann kaum noch stehen, kann mich nicht artikulieren und lasse mich mit Decken umhüllen und mir den Rücken von Sanitätern wärmen … Ich möchte aus dem Zelt, um nach Helmut Ausschau zu halten, der mich sicher sucht – so weit kann ich denken -, bin mir aber gleichzeitig bewusst, dass ich das jetzt nicht schaffe …

Irgendwann sehe ich Helmut vom Zelt aus und der Sanitäter holt ihn herein. Eine knappe Stunde später sitzen wir geduscht bei Huhn und Pommes in der Trattoria Nerone.
Um 14:30 Uhr steige ich in den Zug.

Die Enttäuschung bricht über mich herein. Bittere Tränen rinnen bis Padova unaufhörlich über meine Wangen. Wie viel hatten Reinhard und ich in dieses Rennen investiert. Training nach der Arbeit, vor der Arbeit, vom Training direkt in den Hörsaal – das ist nicht immer lustig – und heute wollte ich dafür belohnt werden.

Im Leben kann man nicht alles beeinflussen.

In Padova steige ich um. Einige ganz besondere Menschen heitern mich bis dahin auf und lassen mich sehen, was ich dennoch geleistet habe. DANKE dafür!

Ab Padova Geburtstagsstimmung und ich freue mich, am Bahnhof abgeholt zu werden und auf ein schönes Geburtstagsessen. 🙂

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Anmerkung am Rande: Wahl zu Österreichs Leichtathleten des Jahres

Voting Leichtathlet des Jahres 2017
Ich freue mich riesig über die Nominierung zu Österreichs Leichtathletin des Jahres. Eine unglaubliche Ehre wird mir durch diese Nominierung zuteil. DANKE, DANKE, DANKE!

Gemeinsam mit 15 ganz gewaltigen Spitzenathletinnen werde ich hier in der Kategorie Frauen vorgeschlagen. Das ist sooo crazy.

Bis 26.12.2017 kannst du deine Stimme zur Wahl der LeichtatletIn des Jahres noch abgegeben. Und zwar hier: http://www.top-meetings.at/de/athletenwahl.

Dort findest zu allen nominierten Athleten und Athletinnen entsprechende Informationen. Gewählt wird in den Kategorien Männer, Frauen, Nachwuchsathletin, Nachwuchsathlet, Mastersathlet und Masterathletin 🙂

Einfach Link anklicken, Namen auswählen, abschicken und Mail bestätigen.
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Nominiert bin ich aufgrund meiner Leistung bei der heurigen Weltmeisterschaft Berglauf Langdistanz in Premana/Italien. Ich belegte bei dieser WM Platz 12.