2018 – Rückblick Teil 2: WM-Team-Gold, Berglauf Langdistanz Karpacz/Polen

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WM Team Gold 2018

Am 24. Juni stand die Weltmeisterschaft im Berglauf (Langdistanz) am Programm. Darauf freute ich mich sehr.

Ich liebe diese Wettkämpfe in den Bergen: Ich mag es, ohne Plunder die Berge rauf und runter zu laufen und zwar so schnell mich meine Füße tragen! … und eine WM ist etwas ganz Besonderes!

Die Langdistanz Weltmeisterschaften, an denen ich bisher teilnehmen durfte, waren immer ein großartiges Erlebnis! 2015 Zermatt/Schweiz, 2016 Podbrdo/Slowenien, 2017 Premana/Italien:

WM Berglauf Langdistanz 2015 Zermatt/Schweiz

2015 WM Berglauf Langdistanz Zermatt/Schweiz

2016 WM Berglauf Langdistanz Podbrdo/Slowenien

2016 WM Berglauf Langdistanz Podbrdo/Slowenien

2017 WM Berglauf Langdistanz Premana/Italien

2017 WM Berglauf Langdistanz Premana/Italien

… und nun Karpacz/Polen. Mit viel Vorfreude fieberte ich diesem Wettkampf entgegen.

Diesmal sollten wir als starkes Damenteam an den Start gehen: mit dabei Sandra Koblmüller, Karin Freitag und ich. Bei den Herren waren am Start Andreas Rois, Lukas Gärtner und Robert Gruber.

Ich trainierte viel kupiert auf der Nordkette zwischen Hungerburg und Thaur. Dankenswerterweise konnte ich auch uphill auf die Seegrube super trainieren und um meine Muskulatur nicht überzustrapazieren mit der Bahn kostenlos ins Tal fahren.

Nach meinem ersten Berglauf im Rahmen der Tiroler Meisterschaft auf die Kraftalm nutzte ich noch den Mountainrun Seefeld als letzte knackige Einheit. Reinhard und ich entschieden, dass ich über die Jedermann Strecke an den Start gehen würde. Ca. 30 min erschienen uns sieben Tage vor einem so wichtigen Wettkampf Belastung genug. Dass das Hauptrennen verkürzt und im Grunde ebenfalls nur zur Rosshütte führte, in diesem lediglich eine Extraschleife um den Speichersee gelaufen wurde, wusste ich nicht.

17. Juni 2018: Mountainrun Seefeld, Jedermannlauf (Vorbereitungrennen)

Mit entsprechend wenig Konkurrenz lief ich auf der Jedermannstrecke den Sieg in 27:02 ein. Aber darum ging es nicht. Für mich war es ein wichtiger letzter Feinschliff.

 

WM Gold Team - Pokal

WM Gold Team – Pokal in des Betreuers Händen

24. Juni 2018: 15th World Mountain Running Long Distance Championships (Karpacz/Polen, Course: 36,0km; +-2110m)/ WM Berglauf Langdistanz (36 km, 2110 Hm im Auf- und Abstieg)

Meine Reise nach Polen trat ich bereits am Mittwoch Nachmittag an, denn unser gemeinsamer Anreisetreffpunkt war in Sattledt. Von dort aus wollten wir (Andreas Rois, Lukas Gärtner, unser Topbetreuer Helmut Schmuck und ich) Donnerstag zeitig in der Früh Richtung Karpacz/Polen aufbrechen. 

Die Fahrt ist lang, aber nicht weniger unterhaltsam. Hier ein paar Bilder von unseren Pausen und Einkehr:

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Die Fahrt vergeht wie im Flug

Better fly

Better fly – Anreise mit AirSchmuck

In Karpacz angekommen treffen wir auf Karin, Robert und die anderen Athleten. Alle sind im Gołębiewski, ein Hotel, so riesig, wie ich es nie zuvor gesehen hatte, untergebracht. Die Zimmer sind 1a, Verpflegung detto. Das Buffet am Abend biegt sich, Sushi und Co landen auf meinem Teller.

Am Freitag ist Streckenbesichtigung und ruhen angesagt. Abends gehen wir zur Eröffnungsfeier. Ein würdiges Spektakel!

24. Juni 2018, Renntag:

Es nieselt in der Früh und ist frisch.

Rennstart 9 Uhr. Die Schuh und Kleiderwahl will gut überlegt sein. Ich entscheide mich aufgrund des v.a. (sehr grob) gepflasterten Untergrundes für einen etwas stabileren Straßentrainingsschuh. Auch habe ich meine Plantarfasziities, die ich mir im Mai zugezogen hatte, im Hinterkopf: Bisher war ich kaum schnell auf hartem Untergrund abwärts gelaufen … Etwas mehr Dämpfung erschien mir kein Fehler.

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen: Start

Zu laufen waren 36,2 km und 2110 Hm auf und ab. Dabei wurde zweimal auf unterschiedlichen Wegen von Karpacz (ca 600 m) hinauf auf die Schneekoppe (1603 m) gelaufen, herunter liefen wir zweimal die gleiche, teilweise sehr steil und grob gepflasterte Strecke.

Der Startschuss fällt. Ich konzentriere mich und gehe das Rennen ruhig an. Der erste Anstieg fühlt sich gut an. Im ersten Downhill laufe ich anfangs noch etwas verbremst, sicherlich nicht langsam, … aber ich weiß, nach dem Downhill geht es ein zweites Mal in den Anstieg: Und da sollten die Schenkel noch locker sein.

 

WM Berglauf Langdistanz Karpacz/Polen

WM Berglauf Langdistanz Karpacz/Polen, Quelle: unbekannt

Im zweiten Anstieg lege ich an Tempo zu. Als ich oben an Helmut vorbeilaufe, schreit er was von einem Platz 3 oder 4 in der Teamwertung. Was?!! – Jetzt gibt es kein Halt mehr, ich gehe mehr Risiko und lasse es rollen. Als 10. in der WM-Einzelwertung überquere ich die Ziellinie. Sandra wird großartige 6. Knapp hinter mir läuft Karin als 12. ein. Wir ziehen uns um, Helmut und Sandras Mama beginnen zu rechnen. Welchen Platz haben wir nun in der Teamwertung erreicht? Wir wissen es noch nicht.

Schließlich fragt Helmut nach: WIR SIND TEAM-WELTMEISTER und können es gar nicht glauben. DIE FREUDE, DIE GEMEINSAME FREUDE IST RIESENGROSS – EIN UNGLAUBLICH SCHÖNES ERLEBNIS. Gleich hüpfen wir probeweise aufs Treppchen und lassen uns von und mit Helmut, dem besten Berglaufreferenten und Betreuer der Welt, ablichten:

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Die Siegerehrung abends, die österreichische Nationalhymne für uns hören zu dürfen … – Ein so unglaublich einprägsames und schönes Erlebnis!

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen: TEAM GOLD

WM Berglauf Langdistanz 2018 Karpacz/Polen: TEAM GOLD

zum OELV-Bericht <hier>

 

Die jeweils 20 schnellsten Frauen und Männer: 

  1. MORGAN Charlotte, GBR, 03:08:24 – WELTMEISTERIN
  2. STELMACH Dominika, POL, 03:08:46
  3. RAMPAZZO Silvia, ITA, 03:10:32
  4. DRAGOMIR Denisa Ionela, ROU, 03:12:11
  5. WILKINSON Victoria, GBR, 03:14:01
  6. KOBLMÜLLER Sandra, AUT, 03:19:23
  7. BRACY Addie, USA, 03:19:44
  8. BRASOVAN Ashley, USA, 03:19:44
  9. KRCHOVÁ Zuzana, CZE, 03:20:58
  10. ZIPSER Katharina, AUT, 03:21:44
  11. PISCU Andreea, ROU, 03:22:32
  12. FREITAG Karin, AUT, 03:22:33
  13. TRATNIK Petra, SLO, 03:22:53
  14. CHOLLET Maya, SUI, 03:23:18
  15. VILLUMSEN Katrine, DEN, 03:23:20
  16. MUTTER Ingrid, ROU, 03:25:17
  17. BANI Barbara, ITA, 03:26:06
  18. SOLIŃSKA Katarzyna, POL, 03:26:11
  19. STRAKOVÁ Anna, CZE, 03:26:53
  20. FLORES Roxana, ARG, 03:28:02

 

  1. RAMBALDINI Alessandro, ITA, 02:39:18 – WELTMEISTER
  2. KRUPIČKA Robert, CZE, 02:40:55
  3. GRAY Joseph, USA, 02:41:02
  4. ČÍPA Jiří, CZE, 02:44:27
  5. WACKER Andy, USA, 02:45:21
  6. SCHMID Jonathan, SUI, 02:45:34
  7. ZINCA Ionut Alin, ROU, 02:46:06
  8. STRAIN Murray, GBR, 02:46:29
  9. FEJFAR Ondřej, CZE, 02:46:50
  10. COSTALES Anthony, USA, 02:47:17
  11. PRZEDWOJEWSKI Bartłomiej, POL, 02:48:16
  12. GYORGY Szabolcs‐Istvan, ROU, 02:48:17
  13. DE COLO Daniele, ITA, 02:48:23
  14. REICHERT Florian, GER, 02:49:54
  15. POLLMANN Tayte, USA, 02:50:09
  16. HALLMANN Sebastian, GER, 02:50:17
  17. EGLI Pascal, SUI, 02:50:50
  18. RZESZÓTKO Marcin, POL, 02:51:05
  19. LENNON Eoin, IRL, 02:51:08
  20. EVANS Thomas, GBR, 02:51:09
  • 37. ROIS Andreas, AUT, 03:01:51
  • 38.  GÄRTNER Lukas, AUT, 03:01:54
  • 48. GRUBER Robert, AUT, 03:06:58

 

Im Teambewerb (14 Nationen kommen in die Wertung, d.h. haben mind. 3 Athletinnen im Ziel) werden wir WELTMEISTERINNEN. Hier die Plätze 1 -6:

  1. AUT  28   6, 10, 12
  2. GBR  30   1,   5, 24,(27, 28)
  3. ROU  31   4, 11, 16, (26)
  4. ITA  42   3, 17, 22,(DNF)
  5. POL  43   2, 18, 23,(DNF, DNF)
  6. USA  44   7,  8, 29,(DNF)

Bei den Herren (15 Nationen in der Teamwertung) geht der Mannschaftstitel 2018 an die Tschechei:

  1. CZE  15   2,  4,  9, (22, 49)
  2. USA  18   3,  5, 10,(15, 30)
  3. ITA  40   1, 13, 26, (34)
  4. ROU  44   7, 12, 25, (32, 39)
  5. SUI  46   6, 17, 23, (45, 51)
  6. GBR  49   8, 20, 21,(28, 35)

Rückblick 2017

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Ivona Dadic wir Leichtathletin des Jahres 2017. Ich belege hinter Verena Preiner und Andrea Mayr Platz 4.

 

Das Jahr 2017 endet für mich äußerst erfreulich mit einem 4. Platz bei der Wahl des OELV zur Leichtathletin des Jahres 2017 hinter den beiden Mehrkämpferinnen Ivona Dadic und Verena Preiner sowie auf Platz 3 der u.a. 6-fachen Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr. Ich bedanke mich herzlich für eure Stimmen!

Zur Wahl nominiert war ich aufgrund meiner Leistung bei der WM Berglauf Langdistanz in Premana/Italien. –

Anlass genug, um über dieses Rennen doch noch ein paar Zeilen zu schreiben.

 

Neben dem Vienna City Marathon und dem Florenz Marathon (Für die jeweilige Berichte einfach auf den Link klicken.) war dieses Rennen eines der drei Highlights meines Sportjahres. (Detail am Rande: Wetterbedingungen 3mal ausbaufähig *gg*)

 

WM Berglauf Langdistanz, Premana/Italien 2017

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WM Berglauf Langdistanz – 25. Ausgabe des Giir di Mont

4:17:00 war ich am 6. August 2017 unterwegs, drei Berge galt es zu überwinden, gesamt 32 km und 2900 Hm standen bergauf und bergab am Programm. Der 12. WM-Platz war für mich ein schöner Erfolg.

Strecke WM Berglauf Langdistanz 2017

Strecke – WM Berglauf Langdistanz Premana/Italien

 

Auf der Grafik sieht die Strecke ganz lieblich aus, alles grün, besonders hoch geht es nicht hinauf. Wir bewegen uns zwischen 900 und 2100 m ü.M. Doch der Schein trügt …

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… und ich bin froh, dass ich mit Helmut Schmuck die Woche zwischen WM Berglauf Up&Down und WM Langdistanz vorort verbringen darf und so die Strecke abschnittsweise besichtigen kann. Nicht umsonst wird der Giir di Mont, in dessen Rahmen die WM Berglauf Langdistanz stattfindet, auch als Sky Race ausgetragen.

 

 

Strecke WM Berglauf Langdistanz 2017

Start ist in Premana – Das ist das kleine Bergdorf links im Bild. Von dort führt die Strecke gegen den Uhrzeigersinn erst steil abwärts in eine Senke und dann wie ersichtlich über drei Bergrücken auf einem Rundkurs wieder nach Premana.

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Unser erkämpftes Essen in der Vorbereitungswoche

 

Die technisch äußerst anspruchsvollen Steigerl und extremen Anstiege lassen die die WM-Strecke spätestens, als kurz nach dem Start (bei warmen Temperaturen) Regen einsetzt – wir befinden uns gerade im ersten Anstieg – zu einer echten Herausforderung werden.

 

 

 

 

 

 

Hier Gas zu geben, d.h. im Downhill über nasse Felsen zu springen, erweist sich als echte Mutprobe. Chiarino, Bocchetta Larec und Deleguaggio sind die drei „Bergankünfte“.

Zwischenzeiten WM Berglauf Langdistanz Premana

Rennverlauf (links Abschnitte mit Platzierung, rechts Position an der jeweiligen Zwischenzeit)

Mit viel Distanz betrachtet, bin ich das Rennen geschickt verhalten angegangen:

davPosition 18 nach der ersten kurzen Abwärtspassage – dort verständlicherweise ein wildes Gerangel im WM-Feld (Männer und Frauen starten gemeinsam), aus dem ich mich möglichst raushalten möchte – und dem ersten Anstieg nach Chiarino. Im ersten Downhill wechseln sich noch die Positionen: Ich werde überholt und überhole. Im Downhill bin ich noch recht zurückhaltend, doch ich stelle fest, dass ich mich, wenn ich nicht, was ich mir aufwärts mühsam erkämpfe, abwärts verlieren möchte, mehr Risiko gehen muss. 19. Zwischenzeit in diesem Sektor. – Das muss besser werden.

Helmut Schmuck steht in der ersten Senke und ruft mir die Position zu. Ich ärgere mich über meine Downhill-Performance, doch andererseits muss ich einfach erkennen: Das ist WM, da rennen manche abwärts als gäbe es kein Morgen. Andere sind eben besser, viel besser. Villumsen zum Beispiel: Sie fällt mir besonders auf, als sie an mir abwärts im ersten Downhill regelrecht vorbeifliegt … (So ganz am höchsten Punkt dürften die Matten nicht gelegen haben, denn ich bin mir sehr sicher, einen dänischen Pfitschipfeil mit offenem Mund wahrgenommen zu haben …)

Im direkten Vergleich – siehe Grafik – wird deutlich, dass sie abwärts einfach top performt, hinauf vergleichsweise mehr Mühe hat.Zwischenzeiten WM Berglauf Langdistanz Premana Villumsen

Im zweiten Anstieg mache ich Plätze gut. 11. Aufstiegszeit. Am höchsten Punkt des Rennens liege ich auf Position 14. 18. Downhillzeit am zweiten Abstieg und ich schwöre, ich hab die Handbremse längst nicht mehr angezogen!!! Position 17. im Tal, aber ich spüre da geht jetzt noch was.

 

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Helmut Schmuck erwartet mich vor dem dritten Anstieg und beobachtet die unmittelbare Konkurrenz, die ich kurz darauf überholen werde

Ich fühle mich voller Energie! Jetzt heißt es Krokodil spielen. Tatsächlich gelingt mir am langen letzten Anstieg die 10. schnellste Aufstiegszeit, auf den letzten Metern muss ich mich nicht quälen, sondern grinse: Ich hab mir das Rennen für meine Verhältnisse richtig gut eingeteilt. Es macht Spaß! Natürlich motiviert es, wenn man gegen Ende des Rennens sich deutlich nach vorne kämpfen kann. Ich weiß, ich liege bei der Bergankunft auf Position 12 und verdammt noch mal – Ich schenk jetzt nichts mehr her!

 

Hinunter über Felsen und steinige Wege gehe ich ein ziemliches Risiko. Da ich aber körperlich nicht allzu erschöpft bin – unter anderen Umständen wäre das koordinativ und von der Konzentration her für mich vermutlich nicht machbar gewesen -, ist das in Ordnung.

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km-Markierungen

Ich halte meine Position im Damenrennen, kann sogar noch ein paar Männer einholen. Verschont bleibt mein Körper aber auf diesem Downhill nicht. Irgendwann als ich gerade einen Mann überholt habe, komme ich frontal zum Sturz und schlage mir Knie und Knöchel ein wenig auf. (Gut, dass ich 1a Kompressionsstrümpfe trage. Die erfahren hier ein alternatives Einsatzgebiet.) Bei diesem Rennen und dazu den rutschigen Bedingungen steht ein kleiner Sturz in praktisch jedermanns Rennprotokol.

Nach 4:17 im Ziel bin ich überglücklich. Team Österreich mit Lukas Gärtner (Platz 28, 3:43:28) und Daniel Jochum (Platz 55, 4:14:00) hat allen Grund zum Feiern! Und überhaupt sind After-Race Partys und das abendliche Zusammensitzen der Nationen wohl so ziemlich das schönste an diesem tollen Sport!

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Von den USA bekomme ich ein Singlet, von GB ein altes Longsleeve und eine Jacke. Die schönsten Souveniers der Welt! So cool!

 

 

 

 

 

 

Der WM-Bericht des OELV, verfasst von Helmut Schmuck:

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WM-Bericht: WM Berglauf up&down und WM Berglauf Langdistanz

Elf Tage Urlaub oder ZWEI WELTMEISTERSCHAFTEN und dazwischen regenerieren, chillen und tapern

Schwerlich mit Worten lassen sich die Eindrücke beschreiben, mit denen ich zwischen 28. Juli und 7. August beschenkt wurde. Eine Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft ist für mich immer – und vermutlich für jeden Athleten und jede Athletin – ein ganz besonderes Erlebnis. Sie lässt einen Eindrücke sammeln, Momente erleben, bringt einen an persönliche Grenzen, lässt einen staunen und meistens viel lachen und dafür bin ich dankbar.

Ich bin dankbar, dass ich für Österreich sowohl bei der WM Berglauf up&down als auch bei der WM Berglauf Langdistanz am Start stehen durfte. – „Danke“ an den OELV, insbesondere Helmut Schmuck, der für die Selektion zuständig ist und im Vorfeld wohl an mich geglaubt hatte. „Danke“ natürlich auch an meinen Trainer Reinhard Kessler, mit dem ich heute schon Hendl essen war (Wer weiß, was das wieder bedeutet? *gg*) und an alle, die mich auf meinem Weg und in der Vorbereitung unterstützt haben.

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AUSTRIA Senior Women: Karin Freitag, Andrea Mayr (VIZEWELTMEISTERIN!!!) und Katharina Zipser

Bei der WM Berglauf up&down am 30. Juli erreichte ich den 35. Platz – ein solides Ergebnis, schließlich sind wir hier bei einer Weltmeisterschaft und man misst sich mit den Besten.

 

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Besonders strahlen durfte ich aber bei der WM Berglauf Langdistanz. Hier freute ich mich über einen tollen 12. Rang.

Bericht zu den beiden Rennen und zur tollen Zeit dazwischen folgt in den nächsten Tagen. (Bitte dann hier für den <Bericht> klicken).

DANKE

WM Berglauf mal 2 – Scharren in den Startlöchern

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Die letzte lange Trainingseinheit ist Geschichte, die letzten umfangreicheren Intervalleinheiten ebenso.

Der Silvrettarun 3000 war eine ideale letzte längere Belastungseinheit und ein super Testlauf unter Wettkampfbedingungen. Die letzte harte Intervalleinheit mit 12mal 2min vergangenen Mittwoch verlief gut und um ehrlich zu sein, habe ich mir sogar ein paar Sekunden gespart … – Ich konnte gleichbleibend unter den 2min auf meiner dafür ausgewählten Strecke bleiben. Freitag dann der letzte lange Lauf: eine Kombination aus kupiert und 4 km Berglauf aufwärts, abwärts und retour.

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Copyright: TVB Paznaun Ischgl/Galtür

Die Vorbereitungen verliefen – wie bei mir üblich – turbulent, aber nun bin ich guter Dinge. Sauber dürfte ich auch sein, so oft wie in den letzten drei Wochen kam ich selten zu einem gratis Vollwaschdurchgang …

Ich freu mich sehr auf meinen Start bei der WM Berglauf up&down World Mountain Running Championships am 30. Juli sowie auf meinen Start auf der WM Berglauf Langstrecke eine Woche am 6. August später World Mountain Running Long Distance Championships.

Am 30. Juli bei der WM Berglauf up&down starten für Österreich:

Athleten:
Hans-Peter Innerhofer
Manuel Innerhofer
Simon Lechleitner

Stefan Mayerhofer Junioren (U20)
Simon Rabl Junioren (U20)

Athletinnen:
Karin Freitag
Andrea Mayr
Katharina Zipser

Helena Dutka Juniorinnen (U20)
Katharina Erlacher Juniorinnen (U20)
Hannah Moser Juniorinnen (U20)

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Training am Silvrettastausee

 

Ich freu mich schon sehr! … und langsam werde ich nervös *lol*

Vielleicht drückt ihr uns die Daumen??

Trail World Championships 2017, 9-10th June (Badia Prataglia, Italy)

Trail World Championships 2017, 9-10th June (Badia Prataglia, Italy)

Noch vier Mal schlafen: Dann heißt es: „3, 2, 1 Goooooo!“

Es erwarten uns der Trail Sacred Forests mit 48,7 km inklusive 2990 Metern im Auf- und Abstieg. Gelaufen wird durch den Nationalpark Foreste Casentinesi, beschrieben wie folgt:

Boschi a perdita d’occhio, praterie, limpidi ruscelli, cascate e montagne, è il Parco Nazionale delle Foreste Casentinesi, Monte Falterona e Campigna, a cavallo del crinale appenninico che separa la Toscana dalla Romagna. In questo ambiente, una delle ultime aree incontaminate d’Europa, vive e prospera una flora e una fauna d’eccezione, ricca di specie altrove ormai rare o scomparse.“ (http://trailsacredforests.com/node/3)

Ein paar weitere Infos findet ihr hier (Homepage des Veranstalters) und hier. Auf der Startliste stehen wir auch.

I RUN FAR hat auch ein paar Infos zum Rennen und nennt Karin Freitag und mich unter „Top Individual Women to watch“, was Vorschusslorbeeren sind, aber mich schon ein bisschen stolz macht. – Die muss man sich ja auch wo verdienen.

Für Österreich starten in alphabetischer Reihenfolge:

DISSLBACHER Josef
FALKENSTEINER Sebastian
GEISLER Michael
GÖSWEINER Klaus
GRUBER Robert
JOCHUM Daniel
KABICHER Michael
SCHIEMER Gerhard

FREITAG Karin
KOBLMÜLLER Sandra
SCHILD Sibylle
TRIMMEL Martina
ZIPSER Katharina

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TVB Paznaun/Ischgl

 

 

Hier ein kleiner Appetizer (Video) 🙂

Jipiiiiii!!! 7. Platz WM Berglauf Langdistanz

7. Platz WM Berglauf Langdistanz
Ich bin zurück aus Slowenien und freu mich riesig über dieses Ergebnis!

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Copyright: Tad Davis

Die WM Berglauf Langdistanz fand heuer in Podbrdo/Slowenien statt.

 

Seit dem Winter war dieses Rennen und eine gute Performance dort mein Ziel. 42 km und 2800 Hm im Aufstieg, ebenso viele Höhenmeter abwärts auf teilweise sehr schwierigem, technischen Downhill galt es zu bezwingen.

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Team AUSTRIA

 

Erst eine Woche vor dem Rennen war es offiziell: Für Österreich gehen drei Frauen und vier Männer an den Start.

Ich bin gut vorbereitet und so gibt es während des Rennens keine großen Überraschungen, ich finde schnell in mein Tempo und kann das Rennen genießen.

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Copyright: Tad Davis. Bei km 28, nach dem ersten langen Downhill und vor dem zweiten langen, steilen Anstieg – nutsaboutrunning!!!

 

Knapp unter Porezen, als ich 2800 Hm im Aufstieg in den Beinen hatte, entstand folgendes Foto:

 

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Copyright: Karmen Klancnik. Nach knapp 2800 Hm im Aufstieg freue ich mich von Karmen Klancnik angefeuert zu werden. Herzlichen Dank für das Bild!

Ich denke, das Foto sagt mehr als tausend Worte. Freilich war es anstrengend, aber ich war tief im Herzen so glücklich, mich in MEINEM NATIONALDRESS für ÖSTERREICH auf dem WM-Kurs zu befinden und dieses Rennen absolvieren zu dürfen.

Zu diesem Zeitpunkt liege ich sogar vor der später 4.platzierten Italienerin Francesca Iachemet (links mit blauen Shirt im Bild). Im zweiten Anstieg geht es mir richtig gut. Ich merke, das ausdauerorientierte Training der letzten Zeit hat sich ausgezahlt. Das stimmt mich positiv für meine weiteren Unternehmungen.

In diesem Sinne: Ein HERZLICHES DANKESCHÖN an den FÜR MICH BESTEN Trainer der Welt Reinhard Kessler. Ich freue mich schon auf die Straßenmarathonvorbereitung und hoffe, heuer auch eine schöne Zeit auf den Asphalt zu bringen.

Im zweiten Downhill überknöchle ich leider. Ich stürze zwar nicht, aber verletze mich doch am Sprunggelenk – Bändereinriss.

Irgendwie schalte ich das aber aus und laufe noch knappe 1000 Hm abwärts Richtung Ziel.

Generell sind die 2800 Hm (nach meiner Uhr sogar 2900 hm) im Downhill stellenweise sehr anspruchsvoll und bei entsprechendem Tempo und unter Anstrengung einfach auch risikoreich. Im ersten Downhill z.B. hat man im oberen Bereich auf 3 km ein Gefälle von ca. 30 %.

Insbesondere die Italiener sind offenbar Downhill-Spezialisten. Hier (wie anderswo) habe ich noch Luft nach oben *lol*.

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Copyright: Tad Davis. Zieleinlauf 😉

Als 7. der Weltmeisterschaft überquere ich jedenfalls einfach nur überglücklich nach 4:40:09 die Ziellinie.

 

 

Ich bin überglücklich, dass ich dabei sein durfte und auch ein wenig stolz. Ich denke, das darf ich auch sein. Es ist gut so und es gibt mir Kraft und Zuversicht.

 

Ich danke dem OELV, allen voran Helmut Schmuck, für diese Chance und das Vertrauen in mich, meinen Freunden und Bekannten, insbesondere Laufkollegen fürs Daumendrücken, meinen treuen Sponsoren für die immerwährende Unterstützung und wie gesagt, allen voran meinem Trainer, für den es selbstverständlich ist, mir am Vorabend noch Mut zuzusprechen und mir zu sagen, dass er an mich glaubt. DANKE

 

Weltmeister Berglauf Langdistanz werden mit gewaltigen Leistungen Alessandro RAMBALDINI (ITA) in 3:44:52 und Annie CONWAY (GBR) in 4:29:01.

1. Annie CONWAY Annie (GBR) 4:29:01
2. Antonella CONFORTOLA (ITA) 4:29:58
3. Lucija KRKOČ Lucija (SLO) 4:30:43
4. Francesca IACHEMET (ITA) 4:37:37
5. Nicolette GRIFFIONEN (RSA) 4:39:16
6. Karin FREITAG (AUT) 4:39:54
7. Katharina ZIPSER (AUT) 4:40:09
8. Megan KIMMEL (USA) 4:40:28
9. Debora CARDONE (ITA) 4:40:43
10. Jana BRATINA (SLO) 4:40:47

1. Alessandro RAMBALDINI (ITA) 3:44:52
2. Marco DE GASPERI (ITA) 3:46:12
3. Mitja KOSOVELJ (SLO) 3:46:33
4. Tom OWENS (GBR) 3:49:34
5. Benedikt HOFFMANN (GER) 3:50:42
6. Ricky LIGHTFOOT (GBR) 3:53:30
7. Marcin SWIERC (POL) 3:53:32
8. Lukas NAEGELE (GER) 3:53:48
9. Andrew DAVIES (GBR) 3:54:39
10. Milan JANATA (CZE) 3:54:43

 

Das Abschneiden der Österreicherinnen:
6. Karin FREITAG 4:39:54
7. Katharina ZIPSER 4:40:09
33. Anita WEISS 5:29:55

17. Robert GRUBER 4:05:12
23. Andreas TOCKNER 4:13:04
50. Andreas ROIS 4:38:53
52. Daniel JOCHUM 4:42:29

Tapern für die Berglauf-Weltmeisterschaften Langdistanz ;-)

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Copyright: Slimane Ghodbane

Gestern eine nach der Österreichischen Staatsmeisterschaft im Berglauf durchaus anspruchsvolle Trainingswoche mit 129 km inkl. zwei Intervalltrainingseinheiten (Mittwoch Berg-AB-Intervalle und Freitag Berg-AUF-Intervalle) abgeschlossen und heute beginnt das Tapern!

 

Ich freue mich sehr, kommenden Samstag in Slowenien am Start stehen zu dürfen. Und , juhu, wir haben auch jeweils ein Team.

Es starten:
Karin FREITAG
Anita WAISS
Katharina ZIPSER

Robert GRUBER
Daniel JOCHUM
Andreas ROIS
Andreas TOCKNER

42,195 km gilt es unter die Füße zu bringen, inklusive 2800 Höhenmeter im Aufstieg und ebenso viele im Abstieg.

Eine Rennbeschreibung findet ihr hier

… und wir freuen uns übers Daumendrücken 😉

Neues Stirnband, neues Leben!

Danke von Herzen an die liebe Kati von laeuferherzenbzw. katiscaps.wordpress.com, von der ich aufmunternde Post erhalten habe: zwei wunderschöne neue Stirnbänder.

Fotos in Use folgen. Dankeschööön! Ich würde mich sehr freuen, dich bald mal wieder zu sehen.

verivalbio goes Achselkopfhütte

Lange hat es gedauert, wirklich lange, bis ich mich dazu durchgerungen habe, hier auf meinem Blog wieder einmal zu berichten, zu reflektieren und das Folgende zu schreiben.

Die Saison 2015 war alles andere als einfach für mich. Aufgrund meiner Verletzung am rechten Schienbein vom Herbst 2014 konnte ich erst sehr spät in das Laufgeschehen 2015 einsteigen.
Freilich hatte ich auch in der lauffreien Zeit trainiert, mich bewegt, mein Bestes gegeben …

Und natürlich macht mir Skibergsteigen (das mache ich mittlerweile ja auch wettkampfmäßig 😉 ), Rennradfahren, usw. Spaß; aber im Herzen bin ich a) Läuferin (und zwar möchte ich im Freien laufen, am Berg, auf der Straße, … nicht im Hallenbad und b) ist kein Ersatztraining der Welt die ideale Vorbereitung für Laufbewerbe.

Wadln kühlen

Wadln kühlen

Im Mai warf mich Reinhard dann bei der Landesmeisterschaft Berglauf mit Laufschuhen ins kalte Wasser, mit 200 Jahreslaufkilometern lief ich im Juni die Österreichische Meisterschaft im Bergmarathon, hantelte mich von dort zur WM Berglauf Langdistanz und zum Silvrettarun 3000.

Dann endlich sollte ich mich erholen und ein Training absolvieren: ein Marathontraining. Vier Wochen klappte das eigentlich ganz gut.
Um mein Schienbein nicht mit den für ein Marathontraining nötigen vielen Laufkilometern überzustrapazieren, trainierte ich viel auf einer 3,4 km Forststraßenrunde in Hatting. In der vierten Trainingswoche mit gesamt 144 km startete ich bei der Landesmeisterschaft über 10000 m auf der Bahn und alles schien „on track“.
Ich war happy, aber 72 Stunden später sah die Welt anders aus und 96 Stunden später hatte sie sich um 180 Grad gedreht.
Donnerstag (27. August): 10000 m Bewerb
Sonntag (30. August): Bänderverletzung am rechten Sprunggelenk
> Der Berlinmarathon hatte sich damit erledigt: Am Montag disponierten Reinhard und ich sofort auf Frankfurt-Marathon um. Eis auflegen, eincremen, Physio, … ich hatte noch immer ein Ziel und es hieß Marathon.

Österr. Berglaufnationalteam in Wales

Österr. Berglaufnationalteam in Wales

Montagabend (31. August) Einberufung ins Nationalteam für die Weltmeisterschat Berglauf Up & Down am 19. September. Wir überlegten, … waren aber zuversichtlich, dass getapet ein Antreten drei Wochen nach der Verletzung möglich und fünf Wochen vor dem Marathon in Frankfurt auch ins Konzept passen würde.
Dienstag (1. September) dann 39 Grad Fieber etc. > bakterielle Angina > Antbiotika … Jetzt lag ich erst einmal eine Woche im Bett. Die Laune war im Keller, aber ich mühte mich, für die WM fit zu werden.

WM Berglauf Up and Down, Eröffnungsfeier

WM Berglauf Up and Down, Eröffnungsfeier

Am 17. September ging der Flug, am Samstag sollte das Rennen sein. Natürlich war ich gerade von einer Angina kuriert und eine Bänderverletzung verheilt auch nicht von heute auf Morgen, aber ich war happy, freute mich, für Österreich als eine der drei Seniorinnen mit Sabine Reiner und Karin Freitag an den Start gehen zu dürfen und ich wollte einfach mein Bestes geben.

Zur Sicherheit hatte ich im Flieger und Transferbus ein Halstuch um und ein Stirnband auf, desinfizierte regelmäßig meine Hände und nahm Cetebe für mein Immunsystem. Alles war soweit ok; ich dankbar.
2015 WM Berglauf Up and Down 3Es war toll, als Teil einer österreichischen Abordnung in Wales zu sein, aber wie bitte, wie – statistisch unmöglich, dass es mich treffen würde – konnte ich mir kein 24 h vor dem Rennen eine Lebensmittelvergiftung zuziehen? Ab 15 Uhr nachmittags lag ich im Bett bzw. befand mich am Weg zwischen Bett und WC.

Nicht das ständige Erbrechen war schlimm, es tat mir einfach im Herzen weh, die Psyche war nun endgültig angeknackst … Kein Tee blieb im Magen, an Essen war nicht zu denken, aber das Rennen, das wollte ich mir nicht wegdenken.

In der Früh konnte ich ein Paar Löffel Joghurt mit Müsli zu mir nehmen, v.a. aber trank ich Wasser mit Maltodextrin. Ich fühlte mich schwach, aber ging an den Start. Für das Team, aber v.a. für mich wollte ich es probieren. Wozu war ich denn hier, wenn nicht um diese verflixten 8,9 km und knapp 500 Hm zu laufen?!! Dass das nicht lustig war und schon gar nicht nachdem ich mich während dem Rennen abermals übergeben hatte, muss ich nicht erläutern, aber ich lief ins Ziel. Unzufrieden, traurig, enttäuscht.

Aus heutiger Sicht aber, war das das einzig Richtige. Denn in Rot-Weiß starten zu dürfen, war wirklich eine Ehre. Und wenn ich etwas bewiesen habe: Dann Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Teamgeist (ohne mein Finishen wären wir drei nicht 7. Damenteam geworden) und Disziplin.

2015 schöner SpruchAls ich zuhause war, war ich wirklich fertig, ich fühlte mich physisch und psychisch schwach.

Meine Blutwerte waren schlecht. Wir sprachen noch einmal über den Marathon in Frankfurt, aber nach all diesen gesundheitlichen Hürden, war nun einfach genug. Körperlich würde es schwer, die Vorbereitungen noch so hinzubekommen, dass ich eine für mich zufriedenstellende Marathonleistung erzielen könnte. 2:44:59 hatte ich mir irgendwann für 2015 vorgenommen. Schon im Frühling sah ich Marathon nur im Fernsehen, dass es nun auch im Herbst nicht klappen würde, tat weh.

Ich hatte auch einfach nicht mehr die Kraft, ein aufwendiges Training zu absolvieren, dass mir dann nicht so gedankt würde, wie ich es mir vorstellte. Wir beschlossen, an dieser Stelle die Saison zu beenden.

Verivalbioooooo

Verivalbioooooo

Liebe Leute, v.a. liebe Freunde, ich möchte mich bedanken für den Zuspruch, den ich erfahren habe. 2016 wird ein neues Jahr mit neuem Glück.

Nach der WM habe ich für drei Wochen praktisch keinen Sport gemacht, meinem Körper Zeit gegeben, sich zu erholen.

Vor knapp zwei Wochen habe ich mit dem Trainingsaufbau begonnen: Gymnastik, Laufen und meinen neuen Fischerski waren auch schon unterwegs.

Danke an dieser Stelle an meine Sponsoren und Unterstützer, insbesondere verivalbio, die mir geben, wenn ich zu knabbern habe und an Fischer für mein neues paar Ski. Ich freu mich auf Spaß im Schnee, aufs Skibergsteigen mit ein paar geplanten Wettkämpfen, auf Marathon, Laufen und Berge.

Weltmeisterschaft Berglauf Langstrecke – Ein unbeschreibliches Erlebnis *happy*

DSC_01424. Juli 2015 – Zermatt – Schweiz
Weltmeisterschaft Berglauf Langstrecke – WMRA Long Distance Mountain Running Championships (mainly uphill) – (42,195 km – 1944 Hm up kumuliert – 444 Hm down)

WM, 20. Platz, 3:55:51h

DSC_0054 Die Weltmeisterschaft 2015 in Zermatt war ein wunderschönes Erlebnis.

Zermatt an sich eine Reise wert:
• die Gegend, die Berge und die Landschaft – unbeschreiblich schön;
• aufzuwachen und direkt auf das Matterhorn blicken zu dürfen,
• die Stimmung vor Ort, das ganze Drumherum – einfach genial;
• für Österreich in Rot-Weiß an der Startlinie stehen zu dürfen
• … und nicht zuletzt ein Rennen mit Freude im Herzen zu laufen

Nur drei Wochen nach der Österreichischen Meisterschaft im Bergmarathon stand die WM am Programm.

Ich wusste, drei Wochen zwischen zwei Rennen über die Marathondistanz sind eine kurze Zeit.

DSC_0018Ich musste regenerieren – der Marathon mit verletzungsbedingt extrem wenigen Kilometern in der Vorbereitung hatte weh getan – und ich wusste, ich konnte trainingsmäßig bis zur WM nichts zerreißen. Es war wichtig, vom Kopf her positiv gestimmt zu sein.

Ein ausführliches Gespräch mit meinem Trainer Reinhard Kessler über die Vorbereitung tat gut und wir setzten alles daran, dass ich v.a. ausgeruht am Start stand.

Training mit Lema; Copright Gerhard Assmann

Training mit Lema; Copright Gerhard Assmann

Das Wochenende vom 26. bis zum 28. Juni verbringe ich im Kühtai. Dort kann ich Energie tanken, mit Lemawork Ketema trainieren, Einblick in den Trainingsalltag des zweifachen Wings for Life Siegers bekommen und einfach mal von meinem Alltag abschalten. … Wir laufen ein bisschen, essen, quatschen, Armin Neurauter stoßt für den Samstagnachmittagslauf zu uns (By the way: Wir werden 2016 wieder gemeinsam beim SellaRonda Skimarathon starten), wir essen und haben es fein. Das Wochenende tut gut.

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Samstag, 8:30 Uhr: Start zur Weltmeisterschaft Berglauf Langstrecke – WMRA Long Distance Mountain Running. Die Sonne lacht und würde uns in den nächsten Stunden gehörig einheizen.
Ich fühle mich bereit. 5 Gels habe ich bei mir, Wasser gibt es an der Labe. Pünktlich fällt der Startschuss.
Die Strecke führt uns über Forststraßen, Feldwege und zwischendurch kleine Wegerl von St. Niklaus Tal einwärts weitgehend am linken Vispaufer über Herbriggen, Randa und Täsch nach Zermatt, wo wir die Halbmarathonmarke passieren. Der Weg ist gesäumt von Zuschauern, die uns anfeuern. Labestelle lasse ich bei diesen Temperaturen keine aus: Einen Becher zum Trinken und einen zweiten oder einen Schwamm gönne ich mir zum Kühlen des Nackens und Körpers. Ich laufe sehr konzentriert mein eigenes Rennen.

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Im Rennen mit Maria Dalzot (USA), Copyright: Tad Davis

Die Stimmung in Zermatt ist super. Wir laufen eine Schleife, ehe es über eine Forststraße in Serpentinen hinauf nach Sunnegga (km 32) geht. Ich bin allein am Weg. Trainer, Betreuer, Familie oder Freunde sind nicht an der Strecke. Aber immer wieder höre ich die Stimme meines Trainers und die motivierenden Worte, die er mir am Telefon am Vorabend noch mitgegeben hatte. Dann wieder Worte und Zuspruch von Menschen, die mir wichtig sind … Und zwischendurch spreche ich mit mir selbst.

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Ausgehen nach dem Rennen

Es folgen sehr schöne 7 km, teilweise über einen Trail mal ein bisschen auf, mal ein bisschen ab, vorbei am Grünsee und schließlich geht es über die Bahngleise hinüber zur Riffelalp auf 2.222 m ü.M. Diesen Teil der Strecke war ich am Vortag in Ruhe abgelaufen. Ich weiß, es wird noch einmal steil. Auf den letzten 3 km sind noch fast 400 Höhenmeter zu überwinden und das in der prallen Hitze.

Nach 3:55:51 laufe ich über die WM-Ziellinie auf dem Riffelberg (2.585m ü.M.).

Ich belege damit den 20. Platz bei meiner ersten Weltmeisterschaft und freue mich!

Mit einer gehörigen Menge Cola und Wasser stille ich meinen Durst und genieße … Ein tolles Rennen.

Team Österreich

Team Österreich: Verena Zorn, Katharina Zipser, Veronika Limberger

Veronika Limberger belegt in 4:19.55,8 den 30. Platz bei der WM. Verena Zorn wird in 4:35.11,4 36. In der Nationenwertung der WM belegen wir drei damit den 6. Rang.

Dieses Rennen und dieses Event werde ich nicht so schnell vergessen. Danke, ÖLV, insbesondere Helmut Schmuck für das entgegengebrachte Vertrauen, danke Reinhard für deine unermüdliche Unterstützung, nicht nur dafür, dass du mich trainierst, sondern auch für die vielen Gespräche, wenn es mal nicht so rund läuft und deine unermüdliche Geduld.

DSC_0124Der Titel „Weltmeisterin“ geht an die sympathische Schweizerin Martina Strähl (3:21.28,1) vor Aline Camboulives (3:29.45,8 – FRA) und Catherine Bertone (3:33.56,6 – ITA).

DSC_0117Weltmeister wird Tommaso Vaccino (3:01.51,5 – ITA) vor Andy Wacker (3:03.51,2 – USA) und Francesco Puppi (3:04.14,8 – ITA).
Meine herzliche Gratulation!

Back on track

2015 Ötscher 2Geduld ist eine Tugend … nicht aber meine Stärke.
Ich habe – und das glaube ich schon sagen zu können – einen starken Willen.
… und: ich trage wieder Laufschuhe.

Aber langsam: Anfang November 2014 bei einem Trainingslauf mit meinem Vereinskollegen Günter Schneider plötzlich starke stechende Schmerzen im Schienbein … 4 km waren noch zu laufen und ich ließ mir nichts anmerken. Als Günter ins Studio abbog, stellte ich auf Humpeln um und machte mich auf Richtung Heimat. Die darauffolgenden Tage verzichtete ich völlig auf das Laufen; doch von Tag zu Tag wurde es schlimmer, nicht besser. Ich konnte kaum noch gehen und humpelte mit meiner am Ende korrekten Selbstdiagnose zum Arzt. Schienbeinfraktur.

2015 Ötscher 2Statt den Kopf hängen zu lassen, begann mit diesem Tag mein Alternativprogramm: 2 h nach dem Arztbesuch stand ich am Fuße des Stubaier Gletschers. Skibergsteigen aufwärts, Bahnfahren abwärts. Über Wochen. … und ich suchte mir ein neues Ziel: Das Ziel hieß SellaRonda Skimarathon. Der Sieg am 20. März mit Armin Neurauter bei ebendiesem großartigen Rennen bedeutete mir eine Welt und stärkte mich in einer nicht einfachen Phase.
April und Mai riefen mich auf das Rennrad. Radln macht die Wadln stark – dachte ich, ist sicher so. Aber die laufspezifische Muskulatur wird doch nur beim Laufen trainiert.
Und gelaufen bin ich wenig; bis Mai gar nicht.

Mit einer Handvoll Laufkilometern, aber einigen Höhenmetern Alternativtraining in den Beinen, stellte ich mich bei der Tiroler Landesmeisterschaft im Berglauf in Kramsach an den Start. Ein dritter Platz (34:07) mit nur 20 min Rückstand auf Karin Freitag waren ein für mich tolles, erfreuliches Ergebnis.

Leider hatten wir in Kramsach keine Damenmannschaft am Start. Das sollte bei der Österreichischen Staatsmeisterschaft im Berglauf in Rauris anders sein und so startete ich auch dort. Eine Hitzeschlacht sondergleichen: Nach 3 km sah ich Sternchen, musste leiser treten und schaffte es noch als 7. Österreicherin (1:21:26) ins Ziel. In der Mannschaftswertung konnten Liudmila Uzick (1:32:51), Angelika Winkler (1:37:02) und ich den Vizestaatsmeistertitel erringen. Ein schönes Mannschaftsergebnis.

Bergmarathon Ötscher 1Für die Österreichische Bergmarathonmeisterschaft in Lackenhof, die uns um den Ötscher führen sollte, hatte ich mir freilich anderes vorgenommen. Laufkilometer hatte ich immer noch spärlich gesammelt. Vor dem Wettkampf wollte ich nichts riskieren und so führte mich mein absolut längster Lauf 23 km um den Achensee. 50 km im Wettkampf waren da eine andere Nummer und für mich eine ungewohnte Situation. Seit November war ich gesamt etwas über 200 km gelaufen. Das lauf ich sonst in nicht einmal 2 Wochen. Dennoch glaubte ich an mich und lag bis Kilometer 39 in Führung. Nach 4:49 lief ich als Vize-Österreichische Meisterin über die Ziellinie. Ich bin stolz darauf, mit so wenigen Laufkilometern eine doch nicht unsportliche läuferische Leistung erbracht zu haben (Es war wohl niemand mit weniger Kilometern in der Vorbereitung am Start …), wenngleich ich natürlich erkennen musste, dass ich nicht in der läuferischen Form bin, in der ich gern wäre. Mannschaftlich konnten wir einen tollen gemeinsamen Erfolg erlaufen. Das Team SK Rueckenwind mit Angelika Winkler (5:44:27), Kathrin Soyer (7:08:01) und mir holte den Österreichischen Meistertitel.

Am 3. Juli darf ich in Zermatt für Österreich bei der Berglauf Langdistanz Weltmeisterschaft starten. Drückt mir die Daumen!